Grippe: Ärzte und Schwestern häufig impfmüde - Ansteckungsgefahr groß
Kassel. Die Grippesaison steht vor der Tür - sie wird für Oktober und November erwartet. Dass viele Menschen in Kassel und Umgebung krank werden, liegt auch an einer Berufsgruppe, die den Patienten eigentlich helfen sollte - an Ärzten, Schwestern und anderem medizinischen und pflegerischen Personal. Denn die lassen sich nur selten selbst gegen Grippe impfen.
Das Gesundheitsamt Region Kassel beklagt deshalb die Impfmüdigkeit beim medizinischen Personal. Nach Schätzungen lässt sich noch nicht einmal die Hälfte der Ärzte und Schwestern selbst gegen Grippe impfen, heißt es im Gesundheitsamt. Deren Chefin Dr. Karin Müller appelliert deshalb an das medizinische und pflegerische Personal, sich gegen Grippe impfen zu lassen. „Sie tragen viel durch Ihre eigenen Patientenkontakte dazu bei, Influenza-Viren zu übertragen, ohne es zu bemerken. Sie schützen sich selbst, aber auch ihre Patienten und Angehörigen.“
Martin Walter-Domes, Arzt im Gesundheitsamt, drückt es drastischer aus: „
Viele Informationen und Tipps haben wir hier für Sie zusammengetragen:
Grippe-Spezial
Wir sagen immer wieder zu den Schwestern: Wenn Sie sich nicht impfen lassen, bringen Sie möglicherweise ihren Patienten den Tod.“ In Deutschland sterben jedes Jahr zwischen 5000 und 15 000 Menschen an Grippe. Zahlen für Kassel und Umgebung gibt es nicht.
Warum ausgerechnet Ärzte, Schwestern und Altenpfllger sich nicht impfen lasen, weiß man beim Gesundheitsamt nicht. Martin Walter-Domes: „Das ist irrational. Da gibt es eigentlich keine Gründe.“ Umso ärgerlich sei es, dass so viele seiner Kollegen impfmüde seien, sagt der Arzt.
Die echte Grippe ist keine einfache Erkältungskrankheit, sondern eine ernste Infektion. Ihre Symptome: Hohes Fieber, heftiges Krankheitsgefühl, Husten, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen. Ursache einer echten Grippe sind immer nur Influenza-Viren. Der Grippeimpfstoff, so das Gesundheitsamt, sei in der Regel gut verträglich. (tho)