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Kopfschütteln über Auszählung: Schon mal etwas von Sonderschichten gehört?

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Von: Frank Thonicke

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Kopfschütteln um die Auszählung der Stimmen: Kurz bevor das vorläufige Endergebnis hätte feststehen können, brach die Stadt die Auszählungen am Montag ab. Was ist davon zu halten? Ein Kommentar.

In eigener Sache

Eine Diskussion über die Entscheidung der Stadt ist angebracht und das Thema richtig gesetzt. Unsere ursprüngliche Formulierung "Skandal" ist im Zusammenhang jedoch überzogen und falsch gewählt. Wir bitten, das zu entschuldigen und haben sie in diesem Artikel eingangs ersetzt durch "Kopfschütteln über das Vorgehen".

Jens Nähler, HNA.de

Des Deutschen liebstes Kind ist die Pünktlichkeit. Dazu gehört auch, nicht nur pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen, sondern den auch pünktlich wieder zu verlassen. Zu Hause auf dem Herd steht schließlich das Essen. Im Ernst: Was sich die Stadt Kassel am Montagnachmittag geleistet hat, geht gar nicht. Der Bürger, der gespannt auf das Endergebnis der Kommunalwahl wartet, der wissen will, wer nun in der Stadt das Sagen hat, wer mit wem regieren kann, wird sozusagen ausgesperrt. Feierabend, das Rathaus hat zu. Nun ist es ja nicht so, dass es später Abend war und noch ein übergroßer Haufen Arbeit auf die Mitarbeiter gewartet hatte. Ganze drei von 200 Wahlbezirken waren noch nicht ausgezählt - und doch brach man alles ab mit dem Hinweis auf Arbeitszeitregelungen. Überall in der Wirtschaft wird verlangt, dass auf besondere Anforderungen flexibel reagiert wird. Schon mal was von Sonderschichten gehört, liebes Rathaus? Feierabend muss sein. Mit solchem Verhalten im öffentlichen Dienst.

Angemerkt: Beleidigte Leberwurst

Dienstag, 14.30 Uhr: Das amtliche Ergebnis der Kommunalwahl in Kassel liegt immer noch nicht vor. Wir fragen im Rathaus nach. Offizielle Auskunft: „Wir veröffentlichen das Ergebnis, wenn es vorliegt.“

Der Artikel wurde aktualisiert um 23 Uhr

Na, da spielt wohl einer beleidigte Leberwurst, nachdem wir Montag kritisiert hatten, dass die Auszählung bei 197 von 200 Wahlkreisen gestoppt wurde, weil Mitarbeiter Feierabend hatten. Am Dienstag nun zog man sich im Rathaus ins Schneckenhaus zurück. Vor der Tür blieben Tausende Bürger, Parteien und Institutionen, die auf das Ergebnis warten.

Wir finden das merkwürdig. Und rechnen vor: Am Montag waren um 14 Uhr 169 Wahlkreise ausgezählt. Um 16 Uhr war man bei 196. Das heißt, rechnerisch brauchte man für 27 Wahlkreise zwei Stunden. Also: Für die drei fehlenden Wahlkreise hätte man noch rund 15 Minuten gebraucht.

Das Endergebnis kam dann übrigens am Dienstag um 16.30 Uhr. Da war am Montag schon Feierabend.

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