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Kommentar über den Umgang mit Kunst in Kassel: Armselige Geister

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Bei der Eröffnung der Balkenhol-Ausstellung in der Elisabethkirche war die Stadt Kassel nicht offiziell vertreten. Oberbürgermeister Bertram Hilgen blieb fern. Nun spalten sich die Meinungen zu diesem Thema. Ein Kommentar von HNA-Chefredakteur Horst Seidenfaden.

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Horst Seidenfaden

Dass Bertram Hilgen sich frühzeitig den Kritikern des Mannes im Turm anschloss und ankündigte, der Eröffnung der Ausstellung am Sonntag fernzubleiben, war in doppeltem Sinn bemerkenswert: Zum einen, weil der OB, der Rathaus-Mitarbeiter mit seinem Zögern, Zaudern und seiner spürbaren Angst vor Entscheidungen zur Verzweiflung treibt, in diesem Fall einen so schnellen Entschluss fasste. Zum Zweiten, weil er auf diese Art völlig grundlos eine beispiellose Intoleranz demonstrierte. Seine Aufgabe wäre es gewesen, zu vermitteln und nicht zu polarisieren.

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Dass Hilgen bei der Eröffnung in der proppenvollen Elisabethkirche nicht da war, das war also keine Überraschung. Erstaunlich war es aber, dass die Stadt überhaupt keinen offiziellen Vertreter geschickt hatte. Denn in diesen Tagen bewegen das Thema der Auseinandersetzung mit der Kunst und die Frage, ob Kunst Kunst ausschließen kann, die Stadt wie kein anderes. Vor allem vor dem Hintergrund, dass documenta-Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev mit ihrem unsinnigen Alleinvertretungsanspruch die Kunst betreffend die documenta bundesweit der Lächerlichkeit preisgibt – und Kassels Magistrat unterwirft sich diesem Diktat bedingungs- und willenlos.

Was für eine armselige, wenig intelligente Grundhaltung! Was für ein peinlicher, unsouveräner Umgang mit klugen und wichtigen Menschen in dieser Stadt! Interpretiert man die jüngsten Diskussionen richtig, dann darf man annehmen, dass selbst Erdbeeren anders gehandelt hätten.

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