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Soll die Jesus-Karikatur weg? Ein Pro und Kontra

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Kassel. Wegen einer Jesus-Karikatur liegen Kassels Kirchen und die Caricatura im Streit. Soll das Plakat am Kulturbahnhof abgehängt werden? Ein Pro und Kontra:

Pro

HNA-Redakteurin Christina Hein: "Sinnlose Provokation"

Provokation um der Provokation willen - das ist die Karikatur von Mario Lars. Tieferer Sinn offenbart sich dem Betrachter nicht. Worüber soll er nachdenken? Welche Sicht auf die Welt eröffnet sich ihm? Was die Karikatur allerdings bewirkt, ist die geballte Verletzung von Gefühlen.

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Lars nimmt nicht nur christliche Religiosität aufs Korn, sondern schockt mit Fäkalsprache, und schließlich bedient er sich mit der Beleidigung „Ich habe deine Mutter gefickt“ eines simplen Klischees, das schon Viele zum Ausrasten gebracht hat.

Der Kunst dürfen nur wenige Schranken gesetzt werden. Das ist in unserer Kultur zum Glück Mehrheitsmeinung. Aber Kunst muss auch Ablehnung akzeptieren, sie darf nicht bedrängen und verletzen. Ausgerechnet diese die Gefühle vieler verletzende Zeichnung öffentlich als Plakat auszuhängen, ist eine völlig überflüssige Provokation. Sie dient allein dazu, Aufsehen zu erregen. Es wäre ein Akt der Toleranz, das Plakat abzunehmen. chr@hna.de

Kontra

HNA-Kulturredakteur Werner Fritsch: "Das muss man aushalten"

Über Geschmack lässt sich streiten, über Geschmacklosigkeit erst recht. Dass die katholische Kirche und viele Christen empört sind über den Cartoon von Mario Lars am Kulturbahnhof, ist verständlich. Die Frage ist nur, was daraus folgt.

Es geht mal wieder darum, wie weit Satire gehen und ob sie religiöse Gefühle verletzen darf. Mit guten Gründen muss man dafür plädieren, die Grenze hier sehr weit zu ziehen. Das hat nicht zuletzt der Streit um die Mohammed-Karikaturen gezeigt.

Umfrage auf Facebook: Soll das Plakat abgehängt werden?

Im Übrigen herrscht auf dem Gebiet der (satirischen) Kunst ja keineswegs schrankenlose Freiheit. In einem freiheitlichen Rechtsstaat endet die Freiheit der Kunst da, wo das Strafrecht berührt ist. Es wäre gut, wenn man sich auf diese Grenze einigen könnte.

Pikant ist der konkrete Fall auch deshalb, weil dieselbe Kirche jetzt die Abhängung einer Karikatur fordert, die der documenta-Leiterin Zensur vorwarf, als sie sich über die Balkenhol-Skulptur auf St. Elisabeth ärgerte. fgh@hna.de

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