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Was Leser der HNA loswerden - ein Abend über Online-Kommentare

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Von: Werner Fritsch

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Kassel. Wie Demonstranten zogen Gesine Bade, Philipp Meyer und Jörg Löber am Mittwochabend in die proppenvolle Caricatura-Bar ein. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie „Doch! Der Islam hat Europa immer bedroht, jetzt eben von innen“.

Auftakt einer Präsentation des Vereins für politische Bildung „Die Kopiloten e.V.“ mit dem Titel „Hate-Commentary: Es könnten deine Nachbar_innen sein!“.

Thema waren Kommentare, die Leser von Artikeln auf HNA-online zu politischen Themen posten. Eine krude Sammlung von Meinungsäußerungen, teilweise unfreiwillig komisch, oft aber erschreckend Ressentiment geladen, in denen Vorurteile über Ausländer, über Juden, über den Islam im Allgemeinen und Islamisten im Besonderen verbreitet werden. Außerdem Positionen zu Kagida und Pegida sowie Beschimpfungen der so bezeichneten „Lügenpresse“. Natürlich gab es dazu auch Gegenpositionen.

Besonders nachhaltig wirkten die Online-Kommentare, die auf einer Leinwand gezeigt wurden, weil sie synchron dazu von den Vereinsmitgliedern vorgelesen wurden. Den sich oft selbst entlarvenden Äußerungen polemisch noch eins draufzusetzen, fiel dem Live-Kommentator Christoph Harms-Ensink sichtlich schwer.

Aufschlussreich war, was der Ressortleiter von HNA-Online, Jens Nähler, im Gespräch mit Maria Grüning über Online-Kommentare zu berichten wusste. Dabei räumte er selbstkritisch ein, dass beim Moderieren der vielen hundert täglichen Beiträge auf HNA.de vereinzelt auch solche durchrutschen können, die die Grenze des Erträglichen überschreiten.

Auffällig sei, so Nähler, dass auf den Facebook-Seiten der Zeitung, wo meist mit Klarnamen gepostet wird, deutlich mehr Zurückhaltung geübt wird als bei HNA.de, wo Nicknames üblich sind.

Dass die hier vorgestellten, teils unbedarften, teils Ressentiment geladenen Kommentare noch längst nicht die schlimmsten Äußerungen darstellen, zeigte Nähler anhand einiger Beispiele von (natürlich nicht veröffentlichten) Leser-Reaktionen, die an Unflätigkeit kaum zu überbieten waren und bis zu Morddrohungen reichten.

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