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Peter Maffay über sein neues, sehr lautes Album und Motorradfahren

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Peter Maffay
Peter Maffay © nh

Das Anwesen von Peter Maffay (64) in Tutzing am Starnberger See ist weitläufig. Neben dem Haus, in dem er mit Gattin Tanja und Sohn Yaris lebt, steht das Studio, gegenüber noch ein Bürogebäude. Hier empfängt ein gut aufgelegter Maffay zur Unterhaltung über sein am Freitag erscheinendes Album "Wenn das so ist".

"Wenn das so ist" ist ein Rockalbum, das erste seit sechs Jahren. Wurde Zeit, oder? 

Peter Maffay:  Und ob! Die Platte musst du laut hören.

War das die Devise im Studio? 

Maffay:  Der Ansatz war: "Lasst es uns selber so richtig geben." Das letzte Rockalbum haben wir 2008 veröffentlicht, danach kam "Tattoos", wo wir die alten Songs akustisch neu aufgenommen und mit Geigen verschönert haben, danach "Tabaluga und die Zeichen der Zeit", also auch eine völlig andere Baustelle. Irgendwann unterhältst du dich mit deiner Band und fragst dich, was du als Nächstes tun möchtest.

Und das war: Krach? 

Maffay:  Wir sind alle keine Jünglinge mehr in der Band, und wir haben keine Lust, uns zu verbiegen oder auf Formate und Trends zu schielen. Wir wollten uns daran erinnern, welche Sounds und wessen Gitarrenriffs uns am Anfang unserer Laufbahn musikalisch bewegt haben. Als ich damals in der Schülerband spielte, fand ich Keith Richards und Brian Jones geil. Diese Menschen haben mich dazu bewegt, selbst von der Musik leben zu wollen. Die Wurzeln sind bis heute erkennbar. Bei den Konzerten im Sommer hat sich gezeigt, dass wir mit einem ziemlichen Brett daherkommen.

Wie offen sind Maffay-Fans eigentlich für neue Songs und neue Ideen? 

Maffay: Sagen wir: Wenn ich plötzlich Free Jazz machen würde, dann hätten wir ein Problem. Wenn wir uns aber weiterentwickeln, dann ist das für die Zuhörer keine unangenehme Sache. Wenn deine Musik gut ist, dann ziehst du die Leute mit allerdings kann das manchmal etwas dauern.

Im Stück "Niemals war es besser" sprechen Sie davon, nach vorn zu schauen und immer noch am Anfang zu stehen. Meinen Sie das ernst? 

Maffay: Absolut. Ich werde in diesem Jahr 65 und bin in einem Alter, in dem sich viele aus dem Berufsleben verabschieden oder schon verabschiedet haben. Das ist nichts für mich. Ich will gern noch so lange wie möglich weitermachen und sehe keine Veranlassung, mein Leben zu ändern. Mit "Tattoos" habe ich die ersten 40 Jahre meiner Karriere abgehakt. Lieder wie "Du" oder "Es war Sommer" sind für mich gerade überhaupt nicht relevant. Ich will nach vorn schauen, mich tierisch dabei anstrengen und Spaß haben.

Die Single heißt "Halleluja". Sind Sie gläubig? 

Maffay: Ja, das bin ich. Bei mir ist das ein selbst geschnitzter Glaube. Der liebe Gott ist okay, aber sein Bodenpersonal ist manchmal scheiße.

Es gibt auf dem neuen Album zwei Liebeslieder an Ihr Motorrad, aber nur eins an Ihre Frau Tanja. Spiegelt dieses Verhältnis die Prioritäten in Ihrem Leben korrekt wider? 

Maffay: Besser nicht! Die Prioritäten wechseln bei mir ständig.

Im Video zu "Halleluja" fahren Sie mit einem Motorrad über die Kanareninsel Fuerteventura, "Nur du hörst" und "Gelobtes Land" handeln von der Freiheit beim Fahren. Was ist das mit Ihnen und diesen Maschinen? 

Maffay:  Liebe (lacht). Die einen sammeln Briefmarken, die anderen setzen sich auf so einen Bock, fahren ein paar Kilometer und sind glücklich zu denen gehöre auch ich. Ich war 14 oder 15, als ich anfing, in Motorradzeitschriften zu blättern. Ich hatte noch keinen Führerschein, aber wusste schon genau, welche Maschine ich mal fahren würde. Bis heute ist das Motorradfahren ein zentraler Aspekt in meinem Leben.

Sie waren 14, als Sie mit Ihren Eltern aus Rumänien nach Bayern ausgewandert sind. Wie stehen Sie zum Thema "Armutsflüchtlinge aus der EU"? 

Maffay:  Die Politiker, die meinen, sie könnten diese Menschen sanktionieren oder nicht ins Land lassen, die haben nichts begriffen und denken wahrscheinlich auch, sie können die Wolken oder den Wind an der Grenze aufhalten. Alle Menschen auf der Welt haben die gleichen Rechte, aber wir haben nicht das Recht, uns zu isolieren.

Das Album "Wenn das so ist" erscheint am Freitag bei Sony. 

Zur Person 

Peter Maffay, 1949 im rumänischen Kronstadt geboren, übersiedelte 1963 ins bayerische Mühldorf/Inn. Lehre als Chemigraf. Erste erfolgreiche Single „Du“ 1970. Seither war jedes Maffay-Album in den Top Ten. Hits u.a. „Josie“, „Über sieben Brücken musst du geh’n“, „So bist du“. Große Erfolge mit „Tabaluga“-Musicals und „Begegnungen“-Album und -Tour. Schon lange widmet sich Maffay auch karitativem Engagement, zum Beispiel mit einer Stiftung für traumatisierte Kinder. Der in vierter Ehe verheiratete Vater eines Sohnes lebt am Starnberger See und auf Mallorca. Maffay wird am 30. August 65. (vbs)

Von Steffen Rüth

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