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Trinkwasser in Hatzfeld zu schlecht: Gesundheitsamt macht Druck

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Von: Jörg Paulus

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Steter Tropfen: Wie die Wasserversorgung in Hatzfeld verbessert und langfristig sichergestellt werden kann, zeigt eine Studie auf. Die Stadt muss jetzt schnell handeln. Archivfoto: dpa
Steter Tropfen: Wie die Wasserversorgung in Hatzfeld verbessert und langfristig sichergestellt werden kann, zeigt eine Studie auf. Die Stadt muss jetzt schnell handeln. © Archivfoto: dpa

Hatzfeld. In der Kernstadt Hatzfeld gibt es zu Spitzenzeiten nicht genug Trinkwasser, und die Qualität des Wassers in der Gesamtstadt muss verbessert werden.

Mit diesen beiden Problemen hat sich das Ingenieurbüro RNT aus Kassel in den vergangenen Monaten befasst.

Eine Studie, wie die Wasserversorgung verbessert und langfristig sichergestellt werden kann, hat Diplom-Ingenieur Winfried Roolf am Donnerstagabend im Parlament vorgestellt.

„Die Lage ist kritisch, vor allem in der Kernstadt“, sagte Bürgermeister Dirk Junker. Das Gesundheitsamt fordert, dass die Stadt tätig wird. „Durch die Studie sind wir nur knapp einer Zwangsanordnung entgangen und haben Kosten von 100.000 Euro vermieden“, so Junker.

Die Gesamtstadt Hatzfeld hat zur Wasserversorgung unter anderem vier Hochbehälter, fünf Tiefbrunnen und 45 Kilometer Trinkwasserleitungen, wobei die drei Stadtteile zwar untereinander, aber nicht mit der Kernstadt verbunden sind.

Der Ort Hatzfeld, um den es am Donnerstagabend hauptsächlich ging, bekommt sein Wasser aus dem Tiefbrunnen und dem Flachbrunnen Elsofftal sowie aus der Quelle Sonsenbach. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Sonsenbach und Flachbrunnen mikrobiologisch belastet sind, dass Desinfektionsanlagen nicht mehr den Regeln der Technik entsprechen und dass es in Hatzfeld einen Wassermangel zu niederschlagsarmen Zeiten gibt. Deshalb hatte die Stadt die Bürger auch schon mal aufgerufen, in den Sommermonaten Wasser zu sparen. „Es kann teilweise weniger gefördert werden, als gebraucht wird“, sagte Winfried Roolf.

In seiner etwa einstündigen Zusammenfassung der Studie stellte der Diplom-Ingenieur anhand von Investitionskosten, Betriebskosten und Re-Investitionskosten nach 25 Jahren verschiedene Varianten gegenüber, mit denen die Stadt die Wasserversorgung für die Kernstadt qualitativ und quantitativ sicherstellen könnte.

So könnte sie das Defizit an Trinkwasser in der Kernstadt durch eigene Versorgungsanlagen decken, indem sie eine Verbindungsleitung aus Reddighausen oder Holzhausen baut - beides über rund sieben Kilometer - oder einen neuen Brunnen erschließt. Alternative: Hatzfeld baut eine Verbindungsleitung aus Elsoff oder Beddelhausen - jeweils rund drei Kilometer lang - und kauft das Wasser von dort beim Wasserverband Siegen-Wittgenstein. Dies wäre entweder als Teilversorgung möglich, um das reine Defizit abzudecken, oder als Vollversorgung, dann würden die Brunnen der Kernstadt aufgegeben.

Das Büro RNT kommt zu dem Ergebnis, dass eine Vollversorgung der Kernstadt mit Fremdwasser aus Elsoff mit einem sogenannten Kostenbarwert von rund zwei Millionen Euro die wirtschaftlichste Variante wäre, der Bau einer Verbindungsleitung von Reddighausen nach Hatzfeld mit drei Millionen die teuerste. „Eine eigenständige Wasserversorgung aufrechtzuerhalten, kostet Geld, und die Sicherheit ist nicht da“, sagte Roolf.

Wie die Wasserqualität in den Stadtteilen aussieht und wie viel die Stadt insgesamt zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung investieren muss, lesen Sie in der gedruckten Samstagsausgabe der HNA Frankenberger Allgemeine.

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