Jesberger Parlament gegen Windkraft-Flächen

Jesberg. Das Jesberger Parlament hat erhebliche Bedenken gegen die Gebiete, die im Teilregionalplan Energie Nordhessen als Vorrangflächen für die Windenergie ausgewiesen sind.
Die Gemeindevertretung hat einstimmig Einspruch eingelegt und die Ausweisung abgelehnt.
Windanlagen würden immer größer und höher, sagte Bürgermeister Günter Schlemmer am Montag im DGH Densberg. Eine Nabenhöhe von 150 Metern sei weithin sichtbar und verändere die Landschaft.
Was den Jesberger Gemeindevertretern außerdem Sorge bereitet: Um die Windanlagen zu erreichen, müssten Wege angelegt, dafür eine große Fläche Wald gerodet werden. „1500 Quadratmeter Fläche gehen damit dauerhaft verloren“, sagte Schlemmer.
Das größte Problem aber sei, dass die Gemeinde keine Chance habe, finanziell von den Windrädern zu profitieren. Der früheren Goldgräberstimmung sei längst die Ernüchterung gefolgt. Hessen-Forst als Eigentümer der Flächen wolle eine Million Euro an alle hessischen Kommunen auszahlen: „Da kommt nichts bei uns an“, sagte Schlemmer. Der Gedanke, dass Windräder mehr Geld in die Gemeindekasse fegen würde, sei dahin: „Das können wir echt vergessen,“ machte er seinem Unmut Luft.
Mit heißer Nadel gestrickt
Die Energiewende sei nicht durchdacht, eher mit heißer Nadel gestrickt und lasse viele Fragen offen. Die Gemeinde müsse mit einem ablehnenden Beschluss ein Zeichen setzen. Es könne nicht sein, dass Windkraftanlagen über die kommunalen Gremien hinweg errichtet würden. Weder sei der nahe gelegene Bundeswehrstandort Fritzlar noch der Naturpark Kellerwald- Edersee genügend berücksichtigt worden, auch werde der Trinkwasserschutz genauso vernachlässigt wie die Touristikfrage.
Das alles sahen die Fraktionen genauso. CDU, SPD und Grüne stimmten bis auf die Enthaltung von Magnus von Kortzfleisch (Grüne) geschlossen gegen die Planung.