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Junior-Wahl: Wahlgeheimnis ist heilig

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Haben schon gewählt: Anna Ziegler und Armani Jaber bildeten den Wahlvorstand für die Junior-Wahlen an der Erich-Kästner-Schule in Homberg. © Thiery

Homberg. Am Sonntag dürfen sie ihre Stimme noch nicht abgeben, gewählt haben sie aber trotzdem schon. Schüler der Erich-Kästner-Schule nahmen an dem Programm Junior-Wahl teil, das die bevorstehenden Bundestagswahlen simuliert.

Sie stimmten ab wie bei der echten Wahl. Die Ergebnisse werden gesammelt, ausgewertet und sind ab Montag für die Schüler einsehbar.

Wie wichtig die Jugendlichen die Stimmabgabe nahmen, war daran erkennbar, dass sie ähnliche Fragen mit sich herumtragen wie die echten Wähler.

Sie wollten auf jeden Fall das Wahlgeheimnis wahren und verrieten nicht, für wen sie stimmten. "Das ist allein meine Angelegenheit", sagte Armani Jaber. Sie glaubt, dass man in Gruppen wegen seiner politischen Meinung ausgegrenzt werden könne.

Für Svenja Misof ist die Junior-Wahl ein echter Gewinn. Sie wird erst bei der nächsten Bundestagswahl richtig dabei sein können und fühlt sich durch das Programm gut informiert. Die Lehrer Elke Hoffmann und Ulf-Dieter Fink unterrichteten über Wahlprogramme, arbeiteten Eckpunkte sowie den technischen Ablauf heraus und diskutierten über die Verteilung der Sitze im Bundestag. Durch den Unterricht sei das politische Interesse angestoßen worden, meinen sie.

Viele hätten sogar selbständig recherchiert, sagte Fink. Dustin Bambergs Interesse wurde mit der Aktion jedenfalls geweckt: Er will unbedingt wissen, wie die Schule gewählt hat. In den vergangenen Jahren habe es überraschend viele Stimmen für die großen Parteien gegeben, sagte Fink.

Das Nachdenken über den Sinn und die Bedeutung von Wahlen bewirkte einiges. Anne Ziegler findet, dass die Forderung das Wahlalter auf 16 zu senken, gut überlegt werden müsse. "Die meisten interessieren sich doch in unserem Alter noch nicht wirklich dafür", glaubt sie. Sie aber hat gelernt, dass die Wahl eine sehr ernsthafte Sache ist.

"Die Würde des Menschen besteht in der Wahl", warf Lehrer Finke ein Zitat von Schriftsteller Max Frisch in den Raum. Es ergab sich eine Diskussion, in der die Schüler feststellten, dass diese Würde nicht selbstverständlich ist.

Es gebe genügend Länder in der Welt ohne Demokratie. Das Recht mitbestimmen zu können, und nicht über sich bestimmen zu lassen, sei ein Merkmal von Demokratie, das man schätzen sollte. Das haben die Schüler in den vergangen Wochen begriffen.

Von Christine Thiery

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