Sommerfest lockte hunderte Besucher ins Museum nach Friedland

Friedland. Anlässlich des Weltflüchtlingstags hatte das Museum Friedland im Bahnhof am Sonntag zu einem Sommerfest eingeladen.
Hunderte Gäste aus Friedland und der Umgebung nutzten die Gelegenheit, mit den Flüchtlingen zu feiern und sich über die Arbeit im Lager zu informieren.
„Der Weltflüchtlingstag soll an die Situation all jener Menschen erinnern, die Schutz vor Krieg, Gewalt und Verfolgung suchen“, sagt Dr. Birga Meyer vom Museums-Team. „Der Tag soll zudem zu Solidarität aufrufen.“ Es brauche Sicherheit und Frieden, aber auch die Möglichkeit, aktiv am Leben in der neuen Stadt teilnehmen zu können. Dazu gehöre auch so Meyer, gemeinsam zu feiern und Freude zu haben. Genau dies wolle man mit dem Sommerfest erreichen.

In der historischen Nissenhütte zeigte der erst 18-jährige Mohammed Alahmad aus Syrien seine Ausstellung. Zehn filigrane Bleistift- und Kohlezeichnungen zeigen unter anderem symbolisch die Situation in seinem zerstörten Heimatland. Mohammed kam vor zehn Monaten nach Friedland. Damals war das Lager mit fast 4000 Bewohnern total überfüllt, weshalb er nach nur drei Tagen in eine Flüchtlingsunterkunft nach Rosdorf umzog. Heute wohnt er mit seiner Schwester in Göttingen. „Ich liebe Göttingen,“ sagt der sympathische Syrer, der nun intensiv deutsch lernen und später in Kassel Agrarwissenschaften studieren möchte.
Gegenüber spielten syrische Musiker auf traditionellen Instrumenten wie der Kurzhalslaute Oud. Mitarbeiter des Museums führten die Besucher in fünf Sprachen über das Lagergelände. Heidrun Glahn aus Bovenden ist eine der Besucherinnen. Die Bovenderin kam 1945 ebenfalls als Flüchtling nach Deutschland. 1953 half sie hier im Lager mit dem Deutschen Roten Kreuz, als die Heimkehrer kamen. Auf dem Sommerfest am Sonntag wollte sie ihre Erinnerungen auffrischen.
400 Flüchtlinge derzeit
Derzeit leben etwa 300 bis 400 Flüchtlinge im Lager Friedland. Die Lage sei entspannt, sagt eine Mitarbeitern. Man sei gut gerüstet, falls die Zahlen wieder nach oben gehen sollten.