Göttinger Sternforscher entwickeln Rechenhilfe

Göttingen. Bei einer Lebenszeit von Millionen oder gar Milliarden von Jahren ist es nicht leicht, das Alter eines Sterns exakt zu bestimmen.
Einem interdisziplinären Team aus Computerwissenschaftlern und Astrophysikern rund um Earl Bellinger vom Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) ist dies nun gelungen. Die Wissenschaftler entwickelten eine künstliche Intelligenz, die in der Lage ist, Sterne und ihre sie umkreisenden Exoplaneten zu charakterisieren.
Grundsätzlich wird die Brenndauer eines Sterns, seine Leuchtkraft, als Leben bezeichnet. Anhaltspunkte wie sehr sich die Leuchtkraft eines Sterns im Laufe seines Lebens verändert hat, liefern Fluktuationen im Sternlicht. Diese pulsartigen Lichtpunkte bieten einen Blick ins Innere des Sterns und geben Aufschluss darüber, wie viel Brennstoff ein Stern noch hat und ursprünglich gehabt hat, wie lange er also schon leuchtet und lebt und noch leuchten und leben wird.
Das Alter eines Sterns aus diesen Beobachtungen abzuleiten, war für die Wissenschaftler bis vor kurzem eine zeitraubende Angelegenheit: Zehntausende Stunden an Rechenzeit auf Computern seien erforderlich gewesen, um nur einen einzigen Stern im Detail zu analysieren, heißt es.
Durch den Einsatz der künstlichen Intelligenz, die selbstständig Berechnungen anstellen kann, soll die Altersbestimmung von Planeten künftig erleichtert werden. Auch lasse sich mit den Berechnungen feststellen, welche Exoplanetensysteme alt genug sein könnten um möglicherweise Leben zu beherbergen und wie sich unsere Galaxie entwickelt hat.