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70 Jahre nach dem Kriegsende: Verbrechen und Grauen sind weiter präsent

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Gedenken: Mit dem Niederlegen von Gestecken gedachten rund 100 Menschen am Gedenkstein für Zwangsarbeiter in Göttingen des Kriegsendes vor 70 Jahren. Foto: Niesen
Gedenken: Mit dem Niederlegen von Gestecken gedachten rund 100 Menschen am Gedenkstein für Zwangsarbeiter in Göttingen des Kriegsendes vor 70 Jahren. © Foto: Niesen

Göttingen. „Es darf nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen.“ Das forderte die Europaabgeordnete der Linken, Sabine Lösing, bei der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am Gedenkstein für Zwangsarbeiter in Göttingen zwischen Bahnhof und Lokhalle.

Zu der Gedenkveranstaltung hatte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) in Göttingen eingeladen. Rund 100 Interessierte waren dem Aufruf gefolgt, darunter Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler und die Göttinger Sozialdezernentin Dagmar Schlapeit-Beck.

Lösing erinnerte daran, dass es auch heute noch Ausgrenzung gebe. Allein 2014 habe es nach einer Zählung von pro asyl 153 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben.

Der Sprecher der VVN-BdA, Jan Steyer, verbindet mit dem 8. Mai zwei Aspekte: Die Freude über die Befreiung Deutschlands von der Naziherrschaft und die Trauer und die Wut über die Verbrechen der Nazis in Deutschland und Europa. Der 8. Mai sei auch ein Gedenken an die Soldaten der Anti-Hitler-Koalition und er stehe für den Neubeginn in Deutschland.

Der Historiker Günther Siedbürger von den Geschichtswerkstätten Duderstadt und Göttingen erinnerte daran, dass auch 70 Jahre nach dem Ende des Weltkrieges immer noch Täter leben würden, die noch nicht zur Rechenschaft gezogen worden seien. „Das Verbrechen und Grauen sind weiter präsent.“

Jugend-KZ Moringen

In einem bewegenden Beitrag berichtete Arne Droldner von der Lagergemeinschaft und der Gedenkstätte des Konzentrationslagers in Moringen über die Ereignisse am Ende des Krieges in der Kleinstadt. Der ehemalige Häftling des einzigen Jugend-KZ unter dem Nazi-Regime, Erwin Rehn, sei so glücklich über die Befreiung gewesen, dass er jahrelang am Tag der Befreiung des Moringer KZ, dem 11. April, seinen zweiten Geburtstag feierte. Im KZ sei er nur der Häftling Nr. 933 gewesen.

Zur Gedenkfeier gehörte auch das Niederlegen von Blumen und Gebinden am Gedenkstein. 

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