Grüne: Quartier umkrempeln

Göttingen. Die Grünen wollen die Pläne für das „Lebensquartiers am Nonnenstieg“ auf dem ehemaligen Gelände des Instituts für den Wissenschaftlichen Film (IWF) kippen und fordern einen Neustart.
Verfahren und Ergebnis des Architektenwettbewerbs samt Jury-Auswahl seien so kritikwürdig, dass man „drei Planungsschritte zurückgehen sollte“, sagt Ulrich Holefleisch, Bauausschussmitglied der Grünen im Stadtrat. Die EBR-Projektentwicklungs GmbH hatte die Pläne im Oktober 2012 vorgestellt. Daraufhin hatte sich die Bürgerinitiative Pro Nonnenstieg.
Die Gegner stoßen sich vor allem an der Dichte der geplanten Bebauung und der Höhe der Gebäude. Auf dem 22.000 Quadratmeter großen Areal werden nach den Plänen der Wiedner Architekten Dietrich/Untertrifaller zehn Baukörper mit 170 Wohnungen entstehen. Sie sollen viergeschossig plus Penthouse und damit 20 Meter hoch werden.
„Viel zu hoch und viel zu enge Bebauung“, kritisiert die Bürgerinitiative. Anwohner fürchten sogar einen massiven Verlust von Tageslicht durch die hohen Häuser.
Dieser Meinung sind auch die Grünen: Die Pläne des Investors gingen an der städtebaulichen Ausrichtung vorbei. Holefleisch fragt auch, warum man sich nach nur einem Entwurf richten müsse. „Wir brauchen alternative Entwürfe.“ Ziel sei es, zu einem sozial- und nachbarschaftsverträglicheren Geschosswohnungsbau zu kommen. Nicht einverstanden ist die Fraktion mit den zu erwartenden hohen Miet- und Kaufkosten für die entstehenden Wohnungen. Sie beantragen deshalb, dass 40 Prozent der Wohnungen nicht mehr als 7,50 Euro Warmmiete pro Quadratmeter kosten sollen. Das solle notfalls in einem Vertrag festgeschrieben oder mit Hilfe der Wohnungsbaugesellschaften erreicht werden. Für die Grünen muss die Bauleitplanung inklusive neuem Städtebau-Wettbewerb neu aufgestellt werden, Grundlage müssten Testentwürfe und eine Stärken-Schwächen-Analyse sein.
Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD) verweist gegenüber der HNA darauf, dass noch nichts entschieden sei. „Die Bauleitplanung läuft, und es ist ja gar nicht sicher, dass dort so gebaut wird, wie das Projekt von den Planern vorgestellt wurde.“
Meyer hatte während des Neujahrsempfangs bezüglich auch eine Offenheit der Bürger für zukünftige Wohnungsbauprojekte gefordert. „Wir wollen nun einmal in der Stadt Wohnungen schaffen, Baulücken schließen und Grundstücke wie das IWF-Gelände nutzen“.
Auf die Preise habe die Stadt wenig Einfluss: Wenn ein öffentlicher Eigentümer, wie im Falle IWF, das dem Land gehört, so viel Geld fordern würde, dann kämen am Ende hohe Preise heraus, was natürlich nicht gut sei.
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