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Güterwagen entgleist an Bahnübergang: Tausende Getränke-Dosen verstreut

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Obernjesa. Ein Güterwagen ist in der Nacht zum Sonntag in Obernjesa (Kreis Göttingen) entgleist und hat auf langer Strecke eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Unter anderem wurden tausende Dosen eines Energy Drinks im Gelände verteilt. Die Bahnlinie bleibt bis Mittwoch, 22. Januar, gesperrt.

Gegen 3 Uhr in der Nacht zum Sonntag passierte es: Kurz vor dem Bahnübergang Obernjesa (Gemeinde Rosdorf) ist einer der über 30 Waggons eines Güterzuges während voller Fahrt aus den Gleisen gesprungen und auf die Seite gekippt.

Er wurde etwa zwei Kilometer mitgeschleift. Erst dann kam der Zug, der in Richtung Norden unterwegs war, zwischen Obernjesa und Niedernjesa zum Stehen. Die Strecke sieht aus wie ein Trümmerfeld. Am Bahnübergang Obernjesa liegt die Seitenwand des Waggons, tausende Dosen eines Energy-Drinks verteilten sich auf mehreren hundert Metern.

Güterwagen entgleist am Bahnübergang: Tausende Getränke-Dosen verstreut
Güterwagen entgleist am Bahnübergang: Tausende Getränke-Dosen verstreut © Rampfel

Einige Bahnmasten knickten wie Streichhölzer um, die Oberleitung liegt auf den Gleisen und mehrere Signale und eine Schranke sind total zerstört. Verletzt wurde bei dem Unglück niemand. Der Lokführer wurde erst auf den Unfall aufmerksam, nachdem der Bremsdruck abfiel.

Mehrere Augenzeugen erlebten den Unfall hautnah mit, als sie an den geschlossenen Bahnschranken warteten. So auch Tim Schäfer (21), Benjamin Kleiner (26) und Christopher Ahlbrecht (19), die in der Nacht auf dem Weg nach Hause waren. „Plötzlich bebte die Erde, und der Güterzug fuhr Funken sprühend mit dem umgestürzten Waggon an uns vorbei. Er zog eine große Staubwolke hinter sich her“, sagt Schäfer.

Er und seine Freunde hatten großes Glück, denn keiner von ihnen wurde von herumfliegenden Trümmerteilen oder der Ladung getroffen. „Nachdem der Zug vorbei war, haben wir das Ausmaß des Schadens gesehen und den Geruch eines Energy-Drinks gerochen“, so Schäfer. Dann haben sie die vielen zerstörten Dosen auf der gegenüberliegenden Seite gesehen. Der gesamte Zug soll die gleiche Ladung gehabt haben. Die Dosen waren vermutlich für den Verkauf im Ausland bestimmt, denn sie trugen keinen Pfandaufdruck.

Die Bahnstrecke und der Bahnübergang wurden sofort komplett gesperrt. Die Freiwillige Feuerwehr Obernjesa rückte auf die Westseite der Bahnstrecke aus, die Feuerwehr Groß Schneen auf die Ostseite, um die Einsatzstelle auszuleuchten. Steffen Ruppin, stellvertretender Gemeindebrandmeister Rosdorf, sagte: „Wir mussten zunächst auf die Erdung der Oberleitung warten, daher durfte niemand die Gleise betreten.“

Die Wiederherstellung der Gleise werde sich bestimmt über mehrere Tage hinziehen, so seine Vermutung. Daher gibt es einen Schienenersatzverkehr per Bus.

Die Unfallursache ist noch vollkommen unbekannt, die Ermittlungen durch die zuständigen Behörden dauern an. Dazu kamen noch in der Nacht Spezialkräfte des Eisenbahnbundesamtes nach Obernjesa. (ysr)

Fotostrecke zum Zugunglück bei Obernjesa: Der Tag danach

Schienenersatzverkehr

Strecke ist voraussichtlich bis kommenden Mittwoch dicht

Die Strecke zwischen Göttingen und Eichenberg wird nach Darstellung der Bahn möglicherweise noch bis Mittwoch, 22. Januar, gesperrt sein. Grund dafür sind die großen Schäden an der Strecke. Bis dahin müssen die Reisenden auf Busse umsteigen.

So läuft der Schienenersatzverkehr im Einzelnen:

• Die Cantus-Züge aus bzw. in Richtung Witzenhausen/Hann. Münden/ Kassel sowie Eschwege/Bebra enden bzw. beginnen in Eichenberg. Die Ersatz-Busse pendeln zwischen Göttingen und Eichenberg.

• Die Regional-Express-Züge aus bzw. in Richtung Leinefelde/Erfurt enden bzw. starten in Heiligenstadt. Die Ersatzbusse pendeln zwischen Göttingen und Heiligenstadt. Andere Nahverkehrslinien sowie der Fernverkehr sind nicht betroffen. Weitere Infos gibt es im Internet. (bsc)

www.bahn.de/blitz/view/niedersa/uebersicht.shtml

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