Sporteln auf dem Parkdeck

Göttingen. Es war einmal ein langweiliges Parkhaus, das saniert werden musste. Aus ihm wurde ein Freizeitareal, bunt und mit vielen Spiel- und Sportmöglichkeiten. Das alles gibt es oben auf dem Dach des Parkhauses in der St. Heinrich-Straße/Ecke Fröbelstraße im Stadtteil Grone.
Nachdem das Parkhaus in die Jahre gekommen und das Deck aus Sicherheitsgründen lange gesperrt gewesen war (HNA berichtete), wurde es saniert und umgestaltet, dem dahinter liegenden Park mit Teich optisch angepasst: Jetzt ist es ein öffentlicher Platz für die Bürger im Quartier.
„Das ist eine attraktive Bereicherung für das gesamte Wohngebiet“, betonte deshalb Göttingens Kultur- und Sozialdezernentin Dagmar Schlapeit-Beck bei der Einweihung. Das ehemalige Parkdeck in dieser Art zu gestalten, sei „ein ganz außergewöhnliches Projekt“ gewesen. „Auf diese Idee wären wir bei der Stadt gar nicht gekommen“, lobte sie die „enorme Kreativität“.
Als Verwaltung des „Wohnquartiers Grone Nord“ hatte die Berlinovo Immobilien Gesellschaft mit Sitz in Berlin bereits vor zwei Jahren mit der Eigentümerin vor einer schweren Entscheidung gestanden. Soll das sanierungsbedürftige Parkhaus, dessen oberes Parkdeck wegen Undichtigkeit seit Jahren gesperrt war, komplett oder in Teilen abgerissen werden? Oder soll es umgebaut und weiter genutzt werden?
„Da hier in jedem Fall auch künftig 30 überdachte Parkplätze angeboten werden sollten, wäre ein Abriss des Parkhauses ganz bitter gewesen“, sagte der beauftragte Architekt Fabian Lippert. Als Ersatz hätten Garagen gebaut werden müssen.
„Uns kam die Idee, auf dem Parkdeck einen Aufenthaltsraum zu schaffen, der in diesem Wohnquartier ohnehin bislang gefehlt hat“, erzählt Lippert. Während bei dem Bau nun die untere Parkebene mit 44 Stellplätzen erhalten blieb, wurde auf dem Parkdeck die Brüstung abgerissen. Durch große, umlaufende Treppen wurde ein Zugang zu der nur 1,70 hohen und etwa 900 Quadratmeter großen Fläche geschaffen. Auf dem neuen Begegnungsplatz entstanden so zwei große Pergolen, eine Tischtennisplatte, ein Federballfeld und mehrere Hüpfspiele sowie Sitz- und Spielgelegenheiten. Der Platz wurde mit einem gummiartigen Belag ausgestattet.
Und als besonderen Clou hat Künstlerin Ina Geißler ein Bodenbild in Form eines Buchstabenrätsels geschaffen, das durch Abgehen von farbigen Tartanbahnen zu lösen ist. Es besteht aus den Buchstaben des Ortsnamens Grone, was jedoch nur aus der Vogelperspektive zu erkennen ist.
„Ziel des Projektes war es, dieses Wohnquartier aufzuwerten und vor allem für junge Familien interessanter zu machen“, sagte Berlinovo-Gebäudemanager Ronny Sager. Die Kosten für den Umbauliegen laut Sager „im mittleren sechsstelligen Bereich“. (per)
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