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170 Wohnungen sollen auf dem IWF-Gelände entstehen

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Viel Balkon, fast zwanzig Meter hoch und in Reihe: Der Entwurf des Wiener Architektenteams Dietrich/Untertrifaller für das „Lebensquartier Am Nonnenstieg“ auf dem ehemaligen Gelände des Institutes für den Wissenschaftlichen Film. Repro: Kopietz
Viel Balkon, fast zwanzig Meter hoch und in Reihe: Der Entwurf des Wiener Architektenteams Dietrich/Untertrifaller für das „Lebensquartier Am Nonnenstieg“ auf dem ehemaligen Gelände des Institutes für den Wissenschaftlichen Film. Repro: Kopietz

Göttingen. Fünf Minuten per Bus und Rad in die Innenstadt, sieben Minuten mit dem Auto zur A7: die Grundstücke am oberen Nonnenstieg in Göttingen sind Filetstücke. Ab Frühjahr 2013 soll auf dem IWF-Gelände  das „Lebensquartier Am Nonnenstieg“ mit 170 Wohnungen entstehen.

Anwohner kritisieren aber den Entwurf der Architekten Dietrich/ Untertrifaller (Wien) und das Vorgehen der Stadt.

So wurde es keine ruhige Präsentation, sondern eine kernige Diskussion, die das sonst nach dem Konkurs des Instituts ruhende Gebäude belebte. Auf dem Gelände der ehemaligen IWF Wissen und Medien gGmbH soll auf 20.000 Quadratmetern nach Abriss der IWF-Bauten ein Wohngebiet mit Gebäuden aus dem Boden wachsen.

170 Wohnungen mit etwa 2000 Quadratmetern, 800 Quadratmeter Einzelhandelsflächen für Angebote, die es bisher in dem Gebiet kaum oder gar nicht gibt, 1000 Quadratmeter Dienstleistungsflächen und 350 Tiefgaragenplätze sind geplant.

Vier Gebäude, viergeschossig plus Dach und knapp 20 Meter hoch, sollen am Hang in erster Reihe des Nonnenstieges stehen, drei baugleiche Häuser verdreht dahinter und drei kleinere oberhalb. Der Baumbestand soll als Gürtel erhalten werden, was die Planer zur blumigen Aussage „Wohnen im Park“ verleitete.

Umsetzen will das Konzept des Wiener Architekturbüros, das einen Wettbewerb mit vier Planern gewonnen hat, die gegründete Bau- und Vermarktungsgesellschaft EBR Projektentwicklungs GmbH.

Fotostrecke: Lebensquartier Nonnenstieg

Die Beteiligten um die Bauunternehmer Rainer Nothdurft (L. Baumbach) und Martin Rode sowie Geschäftsführer Borzou Rafie Elizei sucht nun nach Investoren und Planern, die bei der Realisierung helfen sollen. „Wir sind offen für Beteiligungen, Anregungen und Kritik“, sagte Elizei.

Einen klaren Zeitplan für den Bau gibt es denn auch nicht. „Die Bauleitplanung soll im Frühjahr 2013 beendet sein“, sagt Baudezernent Thomas Dienberg, der das Schaffen von Wohnraum in der stadtnahen Lage ausdrücklich begrüßt „das ist so beschlossen und aufgrund der demografischen Entwicklung, die sogar Zuwächse für Göttingen vorhersagt, auch sinnvoll.“

Anlieger sehen das ganz anders: Sie kritisieren die immensen Ausmaße der Wohnblocks. Das Gebiet drohe das Gesicht zu verlieren, sagte ein Nachbar. Außerdem befürchten die Nonnenstieg-Anlieger eine „erhebliche Verkehrszunahme“, auch weil das Wohnquartier nur über eine Straße angebunden werden soll.

Kritik gab es auch an die Person von Thomas Dienberg, die Stadt hätte sich früher überlegen können, wie die vorhandenen Gebäude hätten genutzt werden können. Dienberg schob das von sich: Es werde einen konkreten, gültigen von der Politik geschaffenen Bebauungsplan geben, alles andere sei Sache des Eigentümers und Entwicklers.

Die Projekt GmbH will Ideengeber und Kritiker einbinden – die Diskussionen werden anhalten, denn es gibt Klärungsbedarf.

Von Thomas Kopietz

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