Mobbing per Handy auf dem Vormarsch
Altkreis Münden. Cyber-Mobbing, Drohungen und Beleidigungen per Handy und Internet sind bundesweit auf dem Vormarsch, und auch im Raum Hann. Münden betrachten Schulen und Polizei die Entwicklung mit Sorge.
Konkrete Zahlen, die dies belegen, gibt es für die Region zwar nicht, auch weil vieles gar nicht zur Anzeige kommt, aber die Tendenz sei spürbar, bestätigt Volker Grube von der Mündener Polizei, seit vier Jahren zuständig für Präventionsarbeit auf diesem Feld und Ansprechpartner für die Schulen. "Besonders betroffen sind Schüler der 7. und 8. Klassen", sagt Grube. Und es betreffe alle Schultypen. Manche Schüler "bekriegen sich regelrecht über die neuen Medien und begehen dabei auch strafbare Handlungen wie Beleidigungen, Nötigungen und Drohungen." Vielen Eltern seien sich dessen kaum bewusst.
Um die Kinder noch früher für die Gefahren im Umgang mit Netzwerken wie Facebook und WhatsApp zu sensibilisieren, hat er nun auch die 5. und 6. Klassen in Blick, wo solche Probleme noch nicht so häufig auftreten. Die Schüler sind dort um die zwölf Jahre alt.
Heidrun Korsch, Leiterin des Grotefend-Gymnasiums in Hann. Münden, spricht von einer "höchst problematischen" Entwicklung. Es sei aber in erster Linie kein Schulproblem, sondern betreffe das gesamte Freitzeitverhalten der Jugendlichen. Bis in die späten Abendstunden tauschten Jugendliche Kurzmeldungen per Handy aus und dabei komme es auch zu Beschimpfungen. Es seien dann oft die Lehrer, an die sich betroffenen Schüler am nächsten Tag wenden und um Hilfe bitten.
Intime Bilder im Netz
Schwere Mobbing-Fälle, die bei der Polizei angezeigt werden, seien selten, so Grube. Dazu gehöre aber der Fall eines 13 bis 14jährigen Mädchens, das intime Bilder an einen Freund geschickt hatte, der die Fotos, nachdem die Freundschaft in die Brüche ging, ins Netz gestellt hatte.
Von Ekkehard Maaß