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Carlsbahntunnel ist ab Samstag für Radfahrer und Wanderer geöffnet

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Von: Thomas Thiele

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Fast beendet: Die Arbeiten zur Sanierung des Bahntunnels bei Deisel gehen zu Ende. Ab Samstag sollen Wanderer und Radfahrer ihn passieren können. Dazu wurde eine neue Beleuchtung in Kniehöhe installiert und ein glatter Bodenbelag eingebracht. Archivfotos: Thiele
Fast beendet: Die Arbeiten zur Sanierung des Bahntunnels bei Deisel gehen zu Ende. Ab Samstag sollen Wanderer und Radfahrer ihn passieren können. Dazu wurde eine neue Beleuchtung in Kniehöhe installiert und ein glatter Bodenbelag eingebracht. Archivfotos: Thiele

Deisel. Jahrzehntelanges Warten hat ein Ende: Ab Samstag ist der 1970 stillgelegte Carlsbahntunnel bei Deisel wieder für den Verkehr freigegeben - diesmal allerdings nicht für Züge, sondern für Fußgänger und Radfahrer. Nach langen Verhandlungen über Genehmigungen und Finanzierungen wird der Tunnel von Landrat Uwe Schmidt und dem Kreisausschuss des Landkreises Kassel zum Wochenende freigegeben.

Die Durchfahrbarkeit des Tunnels dient auch der Steigerung der Attraktivität des hessischen Fernradweges R4, teilte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) am Montag mit. Sie beteiligte sich mit 50.000 Euro an der Mauerwerkssanierung, wie auch an weiteren 150 Projekten in Hessen. Mauerwerksverschiebungen an der Ostseite am Übergang der Seitenwand zum Gewölbebogen und weitere Schäden führten zur statischen Gefährdung im Mittelteil des Tunnels. An der Ostwand bestand nach DSD-Angaben akute Einsturzgefahr des technischen Denkmals, das nun nach der Gesamtinstandsetzung der Tunnelröhre wiedereröffnet werden kann.

Der Bau der „Carlsbahn“ als erstem Abschnitt der Kurhessischen Eisenbahn der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft begann 1845. Eingeweiht wurde die wichtige Verbindung von Kassel nach Karlshafen an der Weser drei Jahre später. Eigens für die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn baute die Firma Henschel in Kassel den „Drachen“. Die dort entwickelte Dampflokomotive war die erste hessische Eisenbahn und durchfuhr den Kesselberg durch Hessens ersten, den Deiseler Tunnel.

Das Bauwerk zwischen Trendelburg und Wülmersen ist sechs Meter hoch. Es gründet auf gewachsenem Sandsteinfelsen und wurde aus Ziegel- und Natursteinmauerwerk erbaut. Die senkrechten Wandbereiche verblendete man mit Natursteinen. Auch die Tunnelportale wurden in Mischbauweise erbaut, der das Südportal besteht aus Natursteinen, der des Nordportals aus Ziegelmauerwerk.

Die Linie wurde 1966 für den Personenverkehr und 1970 für den Güterverkehr stillgelegt. Als älteste ihrer Art besitzt sie besondere Bedeutung für die Verkehrs- und Eisenbahngeschichte Hessens. (eg/tty)

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