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Der Drache im Tunnel

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FFH-Gebiet außen vor: Das Südportal öffnet sich in ein FFH-Gebiet. Der Naturschutzbereich soll von den touristischen Planungen unberührt bleiben. Foto: Vossen
FFH-Gebiet außen vor: Das Südportal öffnet sich in ein FFH-Gebiet. Der Naturschutzbereich soll von den touristischen Planungen unberührt bleiben. Foto: Vossen

Deisel. Ankommen, reingehen und den Drachen sehen ist eine Vision, die Denkmalpfleger Ulrich Köster (Denkmalschutzbehörde des Landkreises Kassel) von der touristischen Zukunft des historischen Eisenbahntunnels bei Deisel hat. Das denkmalgeschützte Relikt der 1848 in Betrieb genommenen und 1966 stillgelegten Kurfürst-Wilhelm-Nordbahn wird seit Mitte des vergangenen Jahres teilweise instandgesetzt.

Die Arbeiten am Nordportal sind nahezu abgeschlossen. Die Substanz war durch Feuchtigkeit und Frost stark angegriffen. Jetzt steht die Sanierung des Südportals und des Tunnelinneren an. Jetzt machte sich Landeskonservator Professor Dr. Gerd Weiß ein Bild vom Stand der Arbeiten an Hessens ältestem Eisenbahn-Tunnel. „Es gibt kaum Vergleichbares. Schön, dass wir etwas dazu beitragen können“, sagte Weiß, der einen Förderbescheid der Landesdenkmapflege über 70 000 Euro mitgebracht.

Rund die Hälfte dieser Summe wurde bereits in die Restaurierung des Nordportals investiert. Das Landesamt für Denkmalpflege, die Untere Denkmalbehörde Hofgeismar und Hessen-Forst als Eigentümer trugen zu gleichen Teilen die Kosten für den Abbau instabiler Mauerbereiche, das Neuverfugen der Steine und die Reparatur der Wasserführung über dem Portal.

„Die Schmuckelemente sind sehr brüchig. Wir wissen noch nicht, ob wir sie erhalten können oder ersetzen müssen.“

Bauleiter Peter Reuting

Jetzt stehen ähnlich geartete Arbeiten an dem repräsentativeren, weil aufwändig gestalteten Südportal an. Es ist viertelkreisförmig gekrümmt und im Stil der Neo-Romanik gehalten. „Die Schmuckelemente sind sehr brüchig. Wir wissen noch nicht, ob wir sie erhalten können oder ersetzen müssen“, erklärte Bauleiter Peter Reuting. Der Architekt führt sämtliche Arbeiten mit Unterstützung von Mitarbeitern des Eigenbetriebes Jugend- und Freizeit im Wasserschloss Wülmersen aus.

Bereicherung für Tourismus

„Das Bauwerk ist einer der ältesten Eisenbahntunnel in ganz Deutschland“, stellte Landrat Uwe Schmidt fest. Schmidt sieht die geplante Nutzung des Tunnels nahe Diemelradweg und Eco-Pfad Diemel als Bereicherung für den Tourismus. Der nördlich gelegene Tunnelteil soll auf rund 25 Meter zugänglich gemacht werden und zum Beispiel als Rastplatz für Fahrradfahrer dienen. Der Rest des mehr als 200 Meter langen Bauwerks bleibt gesperrt. Hinter dem Südportal liegt ein FFH-Gebiet und im Tunnel haben geschützte Fledermäuse ihr Quartier.

Foto von der Maschine

Der „Drache“ war die erste Dampflokomotive, die 1848 in den Henschel-Werken in Kassel produziert wurde und die erste, die auf der Strecke zwischen Grebenstein, Hümme und Karlshafen durch den Tunnel stampfte. Ein auf Leinwand gezogenes großes Foto der Maschine soll nach den Vorstellungen von Ulrich Köster hinter dem zugänglichen Teilabschnitt zu sehen sein. „Wenn dann noch, ausgelöst durch einen Bewegungsmelder, das Geräusch der fahrenden Lokomotive zu hören ist, dann ist die Touristenattraktion perfekt“, so der Denkmalpfleger. Die Sanierungsarbeiten sollen Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. (ziv)

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