Trendelburger für Beteiligung am Windpark Gahrenberg
Trendelburg/Langenthal. Die Mehrheit der Stadtverordneten beauftragt Bürgermeister Bachmann zur Abgabe eines Gebotes bei Hessen Forst.
Die Stadt Trendelburg hält an den Plänen zur Errichtung von Windenergieanlagen im Reinhardswald fest. Die Stadtverordnetenversammlung hat Bürgermeister Kai Georg Bachmann das Mandat erteilt, im Rahmen der städtischen Mitgliedschaft in der Energiegenossenschaft Reinhardswald (EGR) ein Gebot im laufenden Bieterverfahren für die Fläche Gahrenberg abzugeben.
Der Beschluss wurde in der jüngsten Parlamentssitzung in Langenthal mit der Mehrheit der Stimmen von SPD und CDU gefasst. Die FWG-Fraktion stimmte geschlossen dagegen.
Die Freien Wähler erinnerten daran, dass zentrales Anliegen der Stadt Trendelburg immer gewesen sei, Windkraft im Reinhardswald zu verhindern. Zudem sei nach Eröffnung des Bieterverfahrens durch den Landesbetrieb Hessen Forst noch nicht klar, wieviel Anlagen auf der 550 Hektar großen Windvorrangfläche Gahrenberg überhaupt gebaut werden können. Die Angaben bewegten sich in der Bandbreite zwischen zehn und 50 Anlagen. Unklar sei auch, wieviel Kommunen, die in der EGR zusammengeschlossen sind, sich am Ende an dem Windpark-Projekt beteiligen werden. „Wenn ich ein Gebot abgeben will, muss ich wissen, wieviel Anlagen bauen wir und reicht das Kapital dafür aus“, sagte Klaus-Rüdiger Herrmann (FWG). Diese und andere Fragen seien allerdings nicht geklärt.
Bürgermeister Bachmann sagte, das Land sei mit der Ausschreibung für den Gahrenberg der EGR als regionalem Akteur weit entgegen gekommen. Es sei gut, dass die Genossenschaft und die Stadt jetzt darauf vorbereitet seien, denn es sei viel Vorarbeit geleistet worden. Bachmann geht von etwa zwölf Anlagen aus, die auf dem Gahrenberg installiert werden können. Aber auch er könne nicht sagen, „was passiert, wenn ein anderer Bieter ein Gebot für 25 Anlagen abgibt“. Auch die Vergütung, die für den Windstrom erzielt werden könne, sei noch ungewiss. „Unser Gebot geht ein stückweit ins Blaue“, so Bachmann. Aber um nicht anderen Investoren von außerhalb das Feld zu überlassen, sei es richtig, wenn Trendelburg mit der EGR und EAM und Stadtwerke Union (SUN) dabei sei.
So sah es auch CDU-Fraktionsvorsitzende Kerstin Baumann. Vor dem Hintergrund des Atomausstiegs und des Klimawandels, „ist die Windkraft das kleinste aller Übel“. Sie warnte vor Panikmache und sieht keinen Ausverkauf der Natur. „Der Reinhardswald bleibt uns erhalten“, so Baumann.
Hintergrund: 12 Anlagen für 60 Mio. Euro
Die Energiegenossenschaft Reinhardswald (EGR) will mit der Stadtwerke Union Nordhessen (SUN) und der EAM eine GmbH zum Betrieb eines Windparks im Reinhardswald gründen. Die EGR soll 51 Prozent der Gesellschaftsanteile erhalten. Eine Windkraftanlage kostet rund 5 Millionen Euro. Bei zwölf Anlagen auf dem Gahrenberg müssten also rund 60 Millionen Euro investiert werden. Der EGR-Anteil daran läge bei etwa 30 Millionen Euro. Sind zehn Genossenschafter dabei, entfielen auf jeden rund drei Millionen Euro. Bei einer 20-prozentigen Eigenkapitalquote wären von jedem Genossenschafter 600 000 Euro aufzubringen. 80 Prozent der Investitionssumme wären dann zu finanzieren.