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Damit er seinen Sohn sehen kann: Mann aus Waldau will Vater aufnehmen

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Von: Sven Kühling

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Frank Biniasch
Zimmer kann bezogen werden: Frank Biniasch bietet für einen Papa ein Zimmer an. Viele Väter, deren Kinder inzwischen mit der Mutter an einem anderen Ort leben haben Probleme mit der Besuchssituation. Foto: Kühling

Baunatal/Kassel. „Ich habe genug Platz", sagt Frank Biniasch. Der 43-Jährige öffnet die Tür zu einem Zimmer im Erdgeschoss seines Hauses in Kassel-Waldau.

Das Bett ist gemacht. Alles wirkt hell und freundlich. Frank Biniasch hat in der HNA einen Artikel gelesen, in dem es um einen Vater aus Lindau am Bodensee geht. Dieser sieht seinen zweijährigen Sohn Ole (Name von der Redaktion geändert) in Baunatal derzeit kaum noch, weil es am Geld für die langen Reisen und für ein Hotelzimmer fehlt. Frank Biniasch will helfen.

„Das war ein Artikel, der hat mich echt abgeholt“, sagt Biniasch, der selbst Vater von drei Kindern und teilweise alleinerziehend ist. Das Schicksal von Vater Markus, der seinen inzwischen mit der Mutter in Baunatal lebenden Sohn nur einmal im Monat an zwei aufeinanderfolgenden Tagen für drei Stunden sehen darf, hat den 43-Jährigen berührt.

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Dass die Bindung zu dem Kind aufgrund der finanziellen Belastungen für den Krankenpfleger aus Lindau durch die Wochenendtouren über 1000 Kilometer kaputt zu gehen droht, will Frank Biniasch nicht hinnehmen. „Man muss grundsätzlich sehen, dass man für die Kinder eine entspannte Situation bekommt.“

Sein Haus in Waldau hat 180 Quadratmeter Fläche mit allerhand Zimmern und Platz auch für einen Gast am Wochenende. Deshalb habe er sich jetzt bei der bundesweiten Initiative „Mein Papa kommt“ angemeldet, berichtet er. Ob es nun Markus aus Lindau sei, der künftig am Wochenende das Zimmer mit eigenem Bad in seinem Haus nutzt oder ein anderer Papa, der zu Besuch kommt, ist für den Kasseler nicht entscheidend. „Ich unterstütze die Aktion gerne“, sagt er.

Der Chef einer Marketingagentur im Vorderen Westen kennt die die Trennungssituation aus eigener Erfahrung. „Jeder hat sein Päckchen zu tragen“, sagt der 43-Jährige. Er habe sich jetzt für mehr Zeit zur Betreuung seiner fünfjährigen Tochter sogar teilweise aus seiner Firma zurückgezogen. Zu dem Fall des Vaters aus Lindau habe er sehr viele Parallelen gesehen. Es könne nicht sein, dass der Mann aus finanziellen Gründen im Auto schlafe, um seinen Sohn besuchen zu können.

Annette Habert von der Initiative „Mein Papa kommt“ ist von der Reaktion auf die Geschichte von Markus und seinen zweijährigen Sohn Ole überrascht. Es habe eine Flut von Gastgeberanmeldungen aus dem Raum Kassel gegeben, berichtet sie. „Das war sehr berührend.“

Kontakt: 08 00/2 12 17 77 

www.mein-papa-kommt.de

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