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Aus Lungenheilstätte wurde neues Zuhause

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114 Jahre alt: Am 11. April 1900 wurde die Kaufunger Lungenheilstätte eröffnet. Unser Bild zeigt eine historische Aufnahme des DRK-Altenpflegeheims.
114 Jahre alt: Am 11. April 1900 wurde die Kaufunger Lungenheilstätte eröffnet. Unser Bild zeigt eine historische Aufnahme des DRK-Altenpflegeheims. © Privat

Kaufungen. Dort, wo einst Tuberkulose-Patienten auf Heilung hofften, haben jetzt - über hundert Jahre später - 104 alte Menschen ein behütetes Zuhause gefunden.

Die ehemalige Lungenheilstätte am Rande des Naturparks Kaufunger Wald hat sich im Laufe der Zeit zu einem modernen geriatrischen Krankenhaus und Altenpflegeheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) entwickelt, wo sich die Senioren sehr wohlfühlen. Es sei wie im Hotel, sind sich die Bewohnerinnen Irene Koch (89), Luise Lorenz (92), Irene Meyer (90) und Dora Schade (94) einig.

Unter Denkmalschutz 

Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Bevor die Heilstätte im 19. Jahrhundert vom Vaterländischen Frauenverein errichtet wurde, musste ein geeigneter Platz gefunden werden. Aus Angst vor Ansteckung der Kaufunger Bürger wurde am Waldrand von Oberkaufungen gebaut. „Man entschied sich für die Genesung in Waldeslust und Stille, hoch über den Nebeln des Tales“, erläutert Heimleiter Stephan Kratzenberg.

Am 11. April 1900 wurde die Lungenheilstätte eröffnet. Die Kasseler Unternehmerin Sophie Henschel stiftete dem Haus in Gedenken an ihren Ehemann Oskar, der 1894 an einer Lungenentzündung starb, 400.000 Goldmark.

Man behandelte mit der Lufttherapie. In Liegehallen konnten die Patienten die frische Waldluft aufnehmen. Die Patienten waren nach Geschlechtern getrennt, so kam 1910 ein weiteres Haus für Frauen hinzu.

Am 13. März 1913 wurde die neu gebaute Kapelle eröffnet, deren Kosten von 45.194 Mark auch Sophie Henschel übernahm. 1938 übernahm das Rote Kreuz die Heilstätte.

Im Laufe der Jahre ging die Zahl der Tuberkulose-Erkrankten immer weiter zurück, sodass die Einrichtung Anfang der 1970er-Jahre geschlossen werden musste. Nach mehreren Umbauphasen wurde aus dem Männerhaus 1976 die DRK-Klinik, ein Spezialkrankenhaus für Nachsorge und Langzeitbehandlung mit 100 Betten. 1993 entstand daraus ein geriatrisches Krankenhaus.

Anfang der 1980er-Jahre wurde das Frauenhaus zum DRK-Altenpflegeheim umgebaut und im März 1984 in Betrieb genommen. „Das Haus war sehr modern, jedes Doppelzimmer hatte schon eine eigene Dusche und WC“, sagt Norbert Schwarzer, Verwaltungsleiter der Klinik. 1998 wurde die Wohnstube für Demenzkranke eingerichtet, wo die Betroffenen sich tagsüber aufhielten. Dies sei zwar ein Meilenstein gewesen, jedoch noch nicht optimal, sagt Kratzenberg.

Nach langen, speziell für Demenzerkrankte konzeptionierten Planungen entstand 2006 ein Neubau mit Platz für 40 Personen. 2009 wurde das Haus eröffnet.

Drei Jahre später begann der Umbau des Altbaus, der bis heute andauert. „In einem Jahr soll alles fertig sein“, erläutert der Heimleiter. Dann soll zum Beispiel das Dachgeschoss nicht mehr für Wohnräume, sondern unter anderem als Therapie- und Gästezimmer genutzt werden. Die Zahl der Bewohnerplätze reduziert sich von 104 auf 94.

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