Kurzinterview: Hilfen für ärztlichen Nachwuchs

Kreis Kassel. Interview mit Katrin Raible von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen zur ärztlichen Versorgung auf dem Land.
Die Kassenärztliche Vereinigung hat bei einer Sitzung des Kreisseniorenbeirats die Situation der ärztlichen Versorgung auf dem Land dargestellt. HNA-Redakteur Holger Schindler sprach mit Katrin Raible (38) von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen in Kassel.
In den kommenden Jahren werden viele Ärzte altersbedingt ihre Praxen schließen. Wie sieht es dann mit der ärztlichen Versorgung auf dem flachen Land aus?
Katrin Raible: Wir weisen immer darauf hin, dass der Ärztemangel in Hessen angekommen ist. Die Kassenärztliche Vereinigung unterstützt Ärzte, die ihre Praxis abgeben möchten, bei der Suche nach einem Nachfolger. Insbesondere werben wir bei jungen Medizinern für den Beruf des niedergelassenen Arztes, zum Beispiel an Universitäten und auf Karrieremessen. Folgende Maßnahmen haben wir entwickelt: Gründung einer Koordinierungsstelle Weiterbildung Allgemeinmedizin, Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, Start der Nachwuchskampagne „Sei Arzt, in Praxis, leb’ Hessen“, finanzielle Förderung der Niederlassung in ausgewählten Regionen über den Hessischen Pakt.
Sie haben den ärztlichen Bereitschaftsdienst reformiert. Wurden die Ziele erreicht?
Raible: Ja, unsere drei Ziele wurden erreicht: hessenweit für Ärzte und Patienten gleiche und angemessene Strukturen zu schaffen; mehr Hausbesuche anbieten zu können und ein Haupthemmnis für eine Niederlassung auf dem Land zu beseitigen: zu viele Bereitschaftsdienste. Ganz Hessen wird zuverlässig über die neuen Strukturen versorgt. Bei der Reform ging es immerhin um die Organisation von 11 000 Vertragsärzten für 6,1 Millionen Bürger.
Es gab viel Kritik an der Reform: Ärzte befürchteten lange Fahrzeiten, Patienten lange Wartezeiten. Was sagen Sie den Kritikern?
Raible: Inzwischen wird die Reform gut angenommen. Es stimmt, dass mobile Patienten in bestimmten Regionen etwas weitere Wegstrecken bis zur ärztlichen Bereitschaftsdienstzentrale zurücklegen müssen. Dafür können wir aber den nicht mobilen Patienten besser Hausbesuche anbieten. Das gelingt uns, weil wir Bereitschaftsdienst-Zentralen zu größeren Einheiten zusammengefasst haben.