90 Jahre RSV Eintracht Vellmar: Siege gab es im schwarzen Hemd

Vellmar. Der RSV Eintracht Vellmar 1920 feiert am kommenden Wochenende sein 90-jähriges Bestehen auf dem Sportplatz an der Pfingstweide in Niedervellmar. Seit 90 Jahren widmen sich die Mitglieder des Vereins dem Fußballsport.
Nach dem Umzug der Eintracht aus der Kasseler Nordstadt fanden die Mitglieder auf dem Sportplatz Pfingstweide in Niedervellmar ein neues Zuhause. Hier haben sie sich in den vergangenen Jahrzehnten mit viel Idealismus wohnlich eingerichtet. Die Begeisterung für den Fußballsport war der Grund, dass sich am 20. Juni 1920 in der Gastwirtschaft „Zum Holländischen Hof“ in der Kasseler Nordstadt eine Gruppe von sportbegeisterten Männern zusammenfand und den Kasseler Rasensportverein Eintracht aus der Taufe hob.
Eine Selbstverständlichkeit in der damaligen Zeit war es, dass nicht nur jeder seine Sportkleidung selbst bezahlte - schwarzes Hemd und schwarze Hose -, sondern dass auch vor jedem Spiel die Tore erst auf der Wiese aufgebaut werden mussten.
Harleshausen erster Gegner
Erster Gegner der Eintrachtler war die Mannschaft des SV Harleshausen. Als sich dann ein geregelter Spielbetrieb entwickelte, schloss sich der Verein dem Arbeiter-Turn- und Sportbund an.
Vom Fußballspielen müssen die Mitglieder des Vereins schon etwas verstanden haben, denn schon 1924 wurde die Kreismeisterschaft errungen und namhafte Vereine, wie der damalige Nordwestdeutsche Meister S.V. Waldau, wurden von der Eintracht geschlagen. Ein besonderes Ereignis in der Vereinsgeschichte der Eintracht brachte das Jahr 1927. Auf der neu eingeweihten Hessenkampfbahn spielten die Fußballer der Eintracht vor 13 000 Zuschauern in einem Freundschaftsspiel gegen den Bundesmeister der Tschechoslowakei, Weiskirchlitz-Teplitz, und gewannen das Spiel mit 4:0.
Deutsche Meisterschaft
Ein besonderer sportlicher Höhepunkt in der Vereinsgeschichte bildete auch das Jahr 1928, als die Eintracht in der Vorrunde zur Deutschen Meisterschaft stand und in Hamburg gegen den Meister SCV Gerresheim nach Verlängerung mit 0:1 ausschied. 1933 wurde der Verein von den Nazis verboten und aufgelöst.
Im Jahr 1949 erhielten die Eintrachtler die Genehmigung, ihren Verein wieder neu zu gründen. Seit 1983 hat der RSV Eintracht 1920 seine Heimat in Vellmar gefunden.
Der Entschluss, Kassel ganz zu verlassen, war 1983 gefasst worden, weil die Bedingungen immer schlechter wurden. Die Stadt Vellmar war bereit, dem Verein die Sportanlage Pfingstweide zu überlassen. Und aus dem „Kasseler Rasensportverein Eintracht“ wurde der „Rasensportverein Eintracht Vellmar“. (zmb)