Deutschland-Premiere für den neuen e-Golf GTE
Berlin/Baunatal. Der Golf ist das meistverkaufte Auto des Wolfsburger Konzerns – und jetzt feiert er als Plug-In-Hybrid Golf GTE in Berlin Deutschland-Premiere. Ab Herbst soll er seinem Konkurrenten Prius von Toyota auf den Pelz rücken.
Volkswagen will elektrisieren: Am Wochenende vom 14. bis 16. März erst einmal die Berliner, danach den Rest der Republik. Das Unternehmen öffnet auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof die Türen in seine Welt der Elektromobilität. Mit den Modellen e-Up, e-Golf und XL1 zeigt der Wolfsburger Autobauer die Bandbreite seiner Elektroantriebe.
Das Auto sieht so aus wie der aktuelle Golf – optisch gibt es kaum eine Veränderung: eine neue Lampenform, ein blauer Zierstreifen, innen vertraut. Das besondere ist das Sechs-Gang-Getriebe DQ 400 e - es verfügt über drei Kupplungen. Entwickelt wurde es im VW-Werk Kassel in Baunatal. Derzeit wird in Halle 6 des Werkes der Serienstart vorbereitet. Im Herbst soll der Golf GTE auf den Markt kommen.
Die Herausforderung für die Baunataler war, diesen Antrieb so kompakt zu bauen, dass er trotz des größeren Volumens in all jene Fahrzeuge passt, die nach dem Baukastenprinzip (MQB) gefertigt werden, heißt es in einer VW-Mitarbeiterzeitung. Über den Preis schweigt der Konzern bislang. Hinter vorgehaltener Hand macht aber die Summe von 35.000 Euro die Runde.
Das hat der Neue unter der Haube:
• Der Golf GTE ist mit dem Audi A3 Sportback e-tron verwandt. Bei beiden arbeiten ein 1,4-Liter Turbo-Benziner mit 150 PS und ein Elektromotor mit 102 PS zusammen. Die Systemleistung beträgt 204 PS.
• Für den Fahrer heißt dies: Von null auf 100 km/h in 7,6 Sekunden. Möglich macht es das hohe Drehmoment von 350 Newtonmeter, die der e-Antrieb liefert. Die Höchstgeschwindigkeit des GTE liegt bei 217 km/h. Rein elektrisch bringt es der hybride Golf auf maximal 130 km/h, die Reichweite beziffert VW auf maximal 50. Der Clou des Konzeptes: Zum klassischen Verbrenner kann der e-Antrieb dazu geschaltet werden - dann lässt er jeden Golf GTI an der Ampel stehen. Dieses da zuschalten nennt sich boosten.
• Ungewohnt ist, dass auch beim rein elektrischen Fahren geschaltet wird. Der e-Antrieb wirkt über die Getriebe auf die Räder und läuft immer mit. Entweder ist er aktiv oder läuft als Schwungscheibe mit. Nach 50 Kilometern schaltet sich der Verbrennermotor dazu, die Batterie beginnt zu laden.
Die Übergänge zwischen den verschiedenen Fahrmodi – etwa das Zu- oder Abschalten des Verbrenners – sind reibungslos. Will der Fahrer rein elektrisch und damit emissionsfrei fahren, muss er per Knopfdruck den E-Mode aktivieren. Je nach Art des Ladens muss der Golf GTE etwa 3,5 Stunden ans Netz gehen.
• Nach Angaben von Volkswagen ist der GTE ein Knauserer: Er kommt mit durchschnittlich 1,5 Liter auf 100 Kilometer auskommen, das entspricht einen CO2-Ausstoß von 35 Gramm pro Kilometer. Die Gesamtreichweite wird vom Konzern mit maximal 939 Kilometer an.
Für VW ist Hybrid die Brücken-Technologie, bis die e-Autos mit mehr Reichweite reizen können.
Von Martina Wewetzer