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Abriss der Helterbachtalbrücke: Es regnet Beton

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Von: Damai Dewert

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Felsberg/Melsungen. Der Abriss der Helterbachtalbrücke hat Fahrt aufgenommen. Die A7-Brücke ist 200 Meter lang, stammt aus den 1930er-Jahren und ist instabil. Seit Montag rieseln tonnenschwere Betonteile wie Schneeflocken ins Tal des Helterbachs.

Der 140-Tonnen-Bagger der Firma Moß frisst sich durch das alte Brückenbauwerk an der Autobahn 7. Die Baustelle zwischen Melgershausen und Mittelhof ist aus Sicherheitsgründen weiträumig abgesperrt. Staub und Wasser aus der Befeuchtungsanlage hängen in der Luft.

Noch bis Ende April werde der Abriss des 70 Jahre alten Bauwerks dauern, sagt Stefan Feldmann, Projektleiter der Firma aus dem emsländischen Lingen. Bis dahin werde man 7600

Aktualisiert um 16.45 Uhr

Kubikmeter Beton, Stahl, Asphalt und Erde bewegt haben. Das entspricht etwa 100 Omnibussen voll Abraum. Besonders heikel sei der Abriss wegen der Nähe zur neuen Brücke. Die Entfernung betrage an manchen Stellen nur vier Meter. Am Dienstag werde daher ein zweiter großer Longfront-Bagger hinzugezogen. Dieser soll die fast 30 Meter hohen Betonpfeiler stabilisieren, erklärt Feldmann. Der Abrissbagger sei in der Lage, trotz eines 30 Meter langen Auslegers (Baggerarm), mit einer sechs Tonnen schweren Schere Beton mit einer Dicke von mehr als einem Meter zu durchtrennen. Die Pfeiler würden am oberen Ende gekappt und dann kontrolliert zur Seite gezogen.

Seit November hat das Ingenieur-Team den Abriss minutiös geplant. Dem Zufall dürfe nichts überlassen werden, sagt Feldmann. Ein weiterer Statiker habe das Konzept überprüfen müssen. Zu groß sei die Gefahr im Falle eines Fehlers.

Bei einer Sprengung hätte die A 7 für einen längeren Zeitraum voll gesperrt werden müssen, sagt Feldmann. Angesichts von 80.000 Fahrzeugen täglich eine inakzeptable Alternative. Also Abriss.

Den heiklen Job im Bagger macht Steven Pätzold. Um ihn herum prasseln die Betonteile zur Erde. Seine Kabine würde den Einschlag eines mehrere Tonnen schweren Brockens nicht heil überstehen. „Ich habe Respekt, aber keine Angst“, sagt Pätzold. Es gebe einen Sicherheitsabstand: „Die Entfernung schützt mich.“ Sie beträgt etwa ein Drittel der Höhe des Bauwerks. Das heißt, Pätzold steht bis zu zehn Meter von den fallenden Trümmerteilen entfernt. Eine so hohe Brücke habe er bisher aber auch noch nicht abgerissen, sagt er.

Die alte Brücke wird sich in der neuen wiederfinden: 800 Meter entfernt von der Baustelle wird in dieser Woche ein Brecher aufgebaut. Diese Maschine zerteilt die Betonteile in 40 Millimeter kleine Reste und mit den aufbereiteten Asphaltteilen werden sie in der neuen Brücke verbaut. Der Stahl werde geschmolzen, sagt Feldmann. Für die kommenden Wochen sei keine Änderung der Verkehrsführung mehr geplant, heißt es von Hessen Mobil.

Von Damai D. Dewert

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