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Komet fliegt an der Sonne vorbei

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Von: Hans-Joachim Oschmann

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Das ist der Komet ISON: Das Foto wurde am 29. September aufgenommen von Dr. Bringfried Stecklum am Alfred-Jensch-Teleskop der Landessternwarte Thüringen. Es zeigt die Hülle aus Staub, die den Kometenkern umgibt, und den Staubschweif. Der Kometenkern ist nicht sichtbar. Foto:  nh
Das ist der Komet ISON: Das Foto wurde am 29. September aufgenommen von Dr. Bringfried Stecklum am Alfred-Jensch-Teleskop der Landessternwarte Thüringen. Es zeigt die Hülle aus Staub, die den Kometenkern umgibt, und den Staubschweif. Der Kometenkern ist nicht sichtbar. © Foto:  nh

Lindau. Es wird heiß für den Kometen ISON, der sich aktuell der Sonne nähert und am Donnerstag, 28. November, im Abstand von 1,8 Millionen Kilometern an der Sonne vorbeirast. Wissenschaftler des Max -Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) bereiten sich auf eine Beobachtungskampagne vor.

Der Vorbeiflug könnte zu einer sehenswerten Erscheinung am Nachthimmel führen. Für Wissenschaftler dürfte der Vorbeiflug zudem seltene Einblicke in das Wesen dieser Himmelskörper ermöglichen. Denn ISON wird der Sonne so nah kommen, dass die Hitze ungewöhnliche Prozesse in Gang setzen wird. Höchstwahrscheinlich wird der Komet zudem außergewöhnlich hell leuchten – und somit ein dankbares Beobachtungsobjekt sein für eine weltweite Forschungskampagne.

Ursprung auf der Spur

Wie aus dem Lindauer MPS verlautet, könnten viele ungeklärte Fragen beantworten werden, so vom Ursprung des Lebens auf der Erde bis zur frühen Entwicklung unseres Sonnensystems.

Für den Kometen wird es heiß: „In dieser Entfernung wird die Temperatur an der Oberfläche bis zu 2000 Grad erreichen“, erklärt Kometenforscher Dr. Hermann Böhnhardt vom Lindauer MPS. Winzige Staubteilchen an der Kometenoberfläche könnten verglühen; Stoffe, die sonst tief im Innern gebunden sind, verdampfen. Der Druck im Kometenkern könnte dadurch so stark steigen, dass der Körper zerbricht.

Für Kometenforscher wäre dieses letzte Szenario bei weitem nicht die schlechteste Variante. Zwar hoffen viele Hobby-Astronomen, dass der Komet die Sonne unbeschadet passiert und in den Tagen und Wochen danach einen spektakulären Schweif ausbildet. Doch falls der Kometenkern zerbricht, würden einzelne Bruchstücke den Blick auf das Innere des Körpers freigeben, das sonst verborgen bleibt. So wird etwa spekuliert, dass Kometeneinschläge mit diesen Molekülen die Grundbausteine des Lebens auf die Erde brachten.

Observatorium

Die Lindauer wollen auch die im Weltraum stationierten Sonnenobservatorien Solar and Heliospheric Observatory (Soho) und Stereo, zu denen das MPS wissenschaftliche Instrumente beigetragen hat, zur Beobachtung nutzen.

Schweif im Blickpunkt

Die meisten erdgebundenen Beobachtungen der MPS-Forscher laufen in diesen Tagen an. In dieser frühen Phase geht es den Forschern vor allem um den Schweif des Kometen, der sich jetzt bereits ausgebildet hat. Seine Entwicklung erlaubt Rückschlüsse auf physikalische Eigenschaften des Kerns sowie auf Gas- und Teilchenausbrüche an seiner Oberfläche. (ajo)

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