Besitzerin plötzlich erkrankt: Pferden droht die Schlachtung

Ertinghausen. Wenn sich nicht schnell ein neues Zuhause findet, müssen das schüchterne Hengstfohlen Cooper, die aufgeweckte zweijährige Stute Ella und ihre 20-jährige Mutterstute Fantasie in den nächsten Wochen den Gang zum Schlachter antreten.
Besitzerin Efcke Meier aus Ertinghausen kann sich nicht mehr um die Pferde kümmern. Durch eine plötzliche Erkrankung kann die 74-Jährige kaum noch laufen. „Ich hätte nie gedacht, dass es mir mal so schnell so schlecht gehen würde“, sagt Meier niedergeschlagen. Da Cooper, Ella und Fantasie nicht in Ertinghausen, sondern auf einer etwa 20 Kilometer entfernten Weide untergebracht sind, wird das tägliche Füttern für Meier zu einer kleinen Odyssee. Vom Auto schleppt die 74-Jährige Heu und schwere Futtereimer über hundert Meter über die Koppel zum Unterstand der Pferde. „Wenn erst Frost und Schnee kommen, schaffe ich das einfach nicht mehr“, fürchtet Meier, die seit 55 Jahren erfolgreich Hannoveraner für den Springsport züchtet.
Seit dem Herbst versucht sie, ein neues Zuhause für ihre Tiere zu finden, sie hat unter anderem in der Zeitschrift des Hannoveraner Zuchtverbandes inseriert. Drei Mal hätten sich Interessenten gemeldet, aber drei Mal sei aus dem Kauf nichts geworden.
Einer habe ihr eine hohe Summe für das Hengstfohlen mit der guten Abstammung und den eleganten Gängen zugesagt, sei aber im November vom Kauf zurückgetreten. Zwei andere, die alle drei Tiere nehmen wollten, würden sich nicht mehr melden, so Meier. Sie habe ihnen hinterher telefoniert, aber nie mehr erreicht.
Jetzt macht sich bei Efcke Meier die Verzweiflung breit. „Ich hänge sehr an meinen Pferden“, sagt sie. Kein Wunder: Sie hat sie selbst gezüchtet und kennt sie seit ihrer Geburt. Deswegen will Meier die drei nur in gute Hände abgeben, am liebsten an Privatpersonen oder Familien. Zuchtstute Fantasie, die in ihrem Leben fünf Fohlen bekommen hat, sei trotz ihrer 20 Jahre ein gutes Reitpferd. „Ich bringe sie lieber selbst zum Schlachter, als sie an einen windigen Händler abzugeben“, sagt Meier. Zu groß ist die Angst, dass die Pferde doch zum Schlachter weiterverkauft werden.
Eine astronomische Summe verlangt Meier für ihre Tiere nicht, sie will vor allem die Kosten fürs Decken und den Tierarzt herausbekommen. Sie gibt die Tiere einzeln oder gemeinsam ab.
Wer den Pferden ein neues Zuhause geben will, sollte sich schnell bei Efcke Meier, Tel. 05505/940852, melden. Ab nächster Woche soll es Frost geben.
Von Friederike Steensen