Das Spiel "Juggern" als Gewaltprävention in Rotenburg

Rotenburg. Juggern, ein martialisch anmutendes Spiel mit strengen Regeln, hat sich in Rotenburg etabliert. Justizministerin Eva Kühne Hörmann und Fußball-Profi Sebastian Rode haben sich das Spiel am Donnerstag angesehen, das der Gewaltprävention dienen soll.
Gehört hatte Justizministerin Kühne-Hörmann schon häufiger vom Rotenburger Jugger-Projekt. Am Donnerstag machte sie sich selbst ein Bild von dem Spiel, für das die Jugger-Gemeinde schon mit dem hessischen Präventionspreis ausgezeichnet worden war.
Sebastian Rode, Spieler von Eintracht Frankfurt, der demnächst bei Bayern München kicken wird, kam allerdings zunächst kaum zum Zuschauen in der Rotenburger Großsporthalle: Dicht umlagert von jugendlichen Fans erfüllte er Autogrammwünsche. Rode ist Botschafter des Landespräventionsrat und vertritt die These. „Beim Sport steht Gewalt im Abseits“.
Sozialarbeiter Hans-Peter Thomas hatte das Jugger-Projekt zuvor den vielen Ehrengästen aus Politik, Landespräventionsrat, Schulen, Verwaltung und Polizei vorgestellt. Es war 2011 als Folge eines Runden Tischs in Rotenburg etabliert worden, als sich die mit Jugendarbeit Beschäftigten in Landkreis und Stadt mit einer Jugendgang befassen mussten und das Thema Gewaltprävention in den Vordergrund rückten.
„Juggern statt prügeln“ hieß damals der ungewöhnliche Vorschlag, der auf ungeahnte Resonanz bei Kindern und Jugendlichen stieß. Schon wenige Monate später waren die meisten Jugendlichen, die zum weiteren Umfeld der Jugendgang gehörten, komplett in die Jugger-Gemeinde integriert. Inzwischen wird er selbst ironisch von „Fürchtet Euch nicht - wir wollen nur spielen“ gesprochen.
An der Jakob-Grimm-Schule gibt es inzwischen Arbeitsgemeinschaft, in denen Jungen und Mädchen regelmäßig gemeinsam spielen. Zusaätzlich gibt es einmal im Monat samstags ein Jugger-Event, an dem bis zu 40 Jugendliche teilnehmen.
Zu Pfingsten wird die Deutsche Meisterschaft im Juggern in Rotenburg ausgetragen.
Von Silke Schäfer-Marg