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Oberellenbacher ackert mit Pferdegespann

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Oberellenbach. Familie Hufmann bestellt ihr Feld noch mit dem Pferd. Die Arbeit auf dem Land ist für das Ehepaar Erholung vom Alltag.

Video zur Landwirtschaft der Hufmanns

In flottem Tempo ziehen die Pferde das kleine Gespann über den Acker. Die schweren Hufe stampfen auf die Erde, während Günter Hufmann ruhig die Zügel hält und die Tiere mit leisen und gleichmäßigen Rufen anspornt. Der 46-Jährige hat ein Stück Land oberhalb von Oberellenbach, das er zusammen mit seiner Frau Dörte ganz ohne Maschinenkraft bewirtschaftet.

Die Hufmanns sind vor zehn Jahren nach Oberellenbach gezogen, er aus Franken stammend, sie von der Insel Rügen. Gemeinsam hatten sie den Traum, die Liebe zur ursprünglichen Landwirtschaft zum Beruf zu machen. Es kam anders: Günter Hufmann arbeitet heute in seinem gelernten Beruf als Informationselektroniker. Den Traum verwirklichen die beiden trotzdem, an freien Tagen. So wie heute.

Hält die Zügel in der Hand: Günter Hufmann.
Hält die Zügel in der Hand: Günter Hufmann.

Drei schwere bretonische Kaltblüter ziehen den Grubber übers Feld. Dörte Hufmann und die Kinder Astrid und Hannes sammeln alte Wurzeln vom Acker. Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint auf das Feld vor der Kulisse von Alheimer und Lützelstrauch. Aber Günter Hufmann ist keiner, der sich schwärmerischer Romantik hingibt. Was die Pferde betrifft, zeigt er sich ganz unsentimental. Ein gutes Arbeitspferd, erklärt er, müsse ruhig stehen können. „Da darf es keinen Zweifel geben.“ Und: „Ein Pferd, das spinnt, gehört zum Metzger.“

Hufmanns Pferde spinnen nicht. Ungerührt verrichten sie ihre Arbeit. „Das Pferd bringt einem bei, ruhig zu bleiben“, erklärt Hufmann. So bilde auch das Pferd den aus, der mit ihm arbeite. „Aufs Lebendige achten“, nennt Hufmann das und wird dann doch schnell wieder ganz nüchtern: „Das Gemüse schmeckt einfach, wenn ich keinen künstlichen Stickstoff verwende.“

Spinat, Radieschen, Blumenkohl und Zwiebeln bauen die Hufmanns an, dazu 19 verschiedene Sorten Kartoffeln. Günter Hufmann interessiert, welche Sorten auf dem Boden besonders gut gedeihen. „Wirtschaftlich ist das nicht“, lacht er. Die Pferde stehen einen Moment, holen Luft. Dann setzen sie sich wieder in Bewegung, und zwar schneller als eben in der Gegenrichtung. Günter Hufmann weiß den Grund: „Da geht’s nach Hause.“

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Von Achim Meyer

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