Soforthilfe gegen Sucht: Drogenhilfe hat Stützpunkt in Rotenburg

Rotenburg. Die Drogenhilfe Nordhessen hat einen Stützpunkt in Rotenburg bezogen - den einzigen im Kreis Hersfeld-Rotenburg.
Er befindet sich an der Breitenstraße im früheren Haus „Schiffer-Optik“. Hier finden einmal wöchentlich Gruppentreffen statt, Sozialpädagoge Peter Vahrenhorst steht zudem für Einzelgespräche zur Verfügung, außerdem dient das Gebäude als zentrales Büro.
Neu sind die Aktivitäten des in Kassel ansässigen Vereins Drogenhilfe Nordhessen allerdings nicht im Kreis. In Rotenburg gibt es bereits seit 2008 betreutes Wohnen für Suchtkranke, die sich wieder in die Gesellschaft eingliedern. Das funktioniert offenbar geräuschlos, denn kaum jemand weiß von den Gruppen- und Einzelwohnungen.
Eltern und Kinder stützen
Außerdem bietet der Verein seit 2005 in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt sozialpädagogische Familienhilfe an. Dabei geht es besonders um die Kinder in suchtbelasteten Familien. „Für Kinder ist es wichtig, dass sie merken, sie sind nicht allein“, sagt Drogenhilfe-Geschäftsführer Ralf Bartholmai. Es gelte, die Eltern zu unterstützen, die Kinder zu stabilisieren und zu entlasten.
Weitere Zusammenarbeit mit dem Kreis findet bei der Betreuung junger Arbeitsloser statt, die gefährdet oder abhängig von Suchtmitteln sind. Viele Betroffene konnten bereits nach der Behandlung ihrer Suchterkrankung eine Ausbildung beginnen oder anders in den Arbeitsmarkt integriert werden, berichtet Bartholmai. Die Arbeit der Drogenhilfe ist bewusst niedrigschwellig gehalten und soll in der Fläche wirken. Das heißt, die Mitarbeiter des Vereins gehen aufs Land - dorthin, wo sie gebraucht werden. Sie suchen die Menschen auf, die nicht in der Lage sind, von ihrem Dorf aus den Stütztpunkt oder andere Einrichtungen für Suchtkranke zu erreichen. Diese Art der Betreuung wird jetzt als Projekt für zwei Jahre vom Land Hessen finanziert und heißt im Amtsdeutsch „Sozialraumorientierte Suchthilfe“.
Für die Menschen im Kreis Hersfeld-Rotenburg bedeutet das, dass sie schnell Hilfe bekommen können. Die Mitarbeiter vermitteln Therapien und Entgiftung. Denn, das wissen Bartholmai und Vahrenhorst, wenn ein Suchtkranker von sich aus um Hilfe bittet, muss sofort etwas passieren. Man kann ihn nicht auf eine Therapie in sechs Wochen vertrösten. „Sonst ist er wieder weg“. Deshalb versteht man sich bei der Drogenhilfe als eine Art Feuerwehr.
Wichtig ist es, zu handeln, bevor die sozialen Strukturen eines von Sucht bedrohten Menschen zusammenbrechen. Deshalb ist die Drogenhilfe früher Ansprechpartner für Betroffene, Schulen und Arbeitgeber. Kurz, immer dann, wenn man sich Sorgen macht um Menschen, deren Konsum von Alkohol oder anderer Drogen auffällig wird.
Kontakt: Peter Vahrenhorst, Telefon 0162/ 988 47 80, oder vermittelnd: Fachklinik Böddiger Berg, Telefon 05662/ 94 800.
Von Silke Schäfer-Marg