Nächste Reise ist geplant

Schwalmstadt. Seit 20 Jahren organisieren Heinz und Inge Thiel aus Treysa ein bis zwei Mal im Jahr Hilfstransporte in ein Kinderheim im rumänischen Ilisua. Träger des Projekts war die Hephata Diakonie. Der Arbeitskreis Rumänienhilfe hat sich im Oktober dazu entschlossen, künftig ein neues Hilfsprojekt zu unterstützen. Das Ehepaar Thiel hat daraufhin einen eigenen Verein gegründet. „Uns liegen die Kinder am Herzen. Deshalb wollen wir unbedingt weiter machen“, sagen sie. Heißen soll der Verein „Schwälmer Rumänienhilfe“, derzeit läuft der Antrag auf Eintrag ins Vereinsregister und die Anerkennung als gemeinnütziger Verein. Mit sieben weiteren Gründungsmitgliedern erarbeitete das Ehepaar ein Konzept.
Heinz Thiel erinnert sich gut an die vielen Transporte. An die Kontrollen, an verplombte Ladung, an Korruption im Land. Aber eben auch immer wieder an die strahlenden Augen der Kinder. Die ersten drei Jahre fuhren Thiels ein Mal im Jahr ins 1850 Kilometer entfernte Ilisua, später organisierten sie stets zwei Hilfslieferungen im Jahr. Auf jeden Lastwagen passten 18 Tonnen. Hinzu kamen immer wieder Fahrten mit dem privaten Auto plus Anhänger oder einem Bus. „Die Leute öffnen eher ihre Kleiderschränke als ihre Geldbeutel“, weiß Inge Thiel (64) aus ihrer Erfahrung. Für die vielen Sachspenden stand in Hephata ein Lager zur Verfügung. Künftig müssen sich Thiels anders behelfen. Aber das Treysaer Ehepaar ist sich sicher, dass die Schwälmer das Projekt auch weiterhin unterstützen werden: Mit der Anerkennung des Vereins soll ein Spendenkonto eingerichtet werden. Alle Gründungsmitglieder waren schon in Ilisua, um sich ein Bild über die Not zu machen. „Wenn Kinder Gesichter und Namen kriegen, ist das ein ganz anderer Bezug“, sind Thiels überzeugt. „Ich ermutige jeden, uns mal zu begleiten“, sagt Heinz Thiel (67).
Leben auf engstem Raum
Ziel des Vereins ist es, Organisationen wie Kinderheime, Schulen und Krankenhäuser in Rumänien zu unterstützen, vor allem das Kinderheim in Ilisua. Thiels sagen: „Wir wissen, dass das Heim in der Kritik steht. Die Einrichtung ist staatlich und hat den Status eines Hospitals. Das führt nicht nur zu personell schlechter Besetzung, sondern auch dazu, das Kinder auf engstem Raum leben müssen“, erklären sie. „Der Kontakt zum Westen ist wichtig. Nur so können Missstände thematisierst werden.“ Deshalb überwacht Heinz Thiel unter anderem Renovierungsarbeiten an Häusern: „Ich will sicher sein, dass die Kinder davon profitieren.“
Noch Zukunftsmusik ist die Unterstützung und Ausbildung von Kindern und deren Familien. Dafür sollen Geldspenden und zu Weihnachten Päckchen gesammelt werden. Weiterhin gebraucht wird auch Kinderkleidung. Von den Geldspenden sollen vor Ort in erster Linie Nahrungsmittel und Feuerholz gekauft werden. Vier bis fünf Mal im Jahr wollen Thiels künftig nach Rumänien reisen. Die nächste Fahrt ist bereits für Ende Februar geplant.
• Kontakt: Inge und Heinz Thiel, Tel. 0 66 91/96 65 32 oder per Email an hithiel@t-online.de
Von Sandra Rose