Die Rodung der „Dick“ nahe Ottrau löst Empörung aus
Ratlosigkeit und Enttäuschung herrschen in Immichenhain und beim windkraftkritischen Verein „Schöner Ausblick“ in Anbetracht der Rodung der Elbenröder Dick. Dort rollen seit Tagen die Holzvollernter.
Die Genehmigung des zuständigen Regierungspräsidiums Gießen war für alle Beteiligten urplötzlich gekommen. Noch in der vorigen Gemeindevertretersitzung hatte Ottraus Bürgermeister Norbert Miltz sich zuversichtlich gezeigt, dass diese nicht mehr vor Toresschluss für Rodungsarbeiten (1. März) eintreffen werde. Das stellte sich als Irrtum heraus: Die Genehmigung wurde am nächsten Tag erteilt. Zunächst schlugen die Wogen hoch, weil keiner aus den Gremien informiert war, als die Arbeiten begannen. Auf der Internetseite von Schöner Ausblick ist zu lesen: „Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie in Sachen Windkraft die Rechte der beteiligten Bürger nicht nur böswillig ignoriert, sonder sogar massiv mit Füßen getreten werden (...).“ Allein Die Wenger-Rosenau GmbH (Neuruppin) habe offenbar Bescheid gewusst, denn schweres Gerät habe bereit gestanden, um am Samstag, 13. Februar, mit der Rodung zu beginnen. Diese wird auch bis zum Stichtag 29. Februar abgeschlossen sein, meinte Bürgermeister Miltz im Gespräch mit der HNA: „Wir waren überrascht von der Baugenehmigung mit Sofortvollzug, ein 150-Seiten-Werk.“ Die Gemeinde Ottrau hatte Einwände erhoben gegen das Projekt, sie beziehen sich auf bedrohte Vogelarten und Bodendenkmäler in Gestalt von Grenzsteinen auf der uralten Grenze zwischen Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel.
Laut Miltz wird Ottrau nicht klagen, dies habe eine Beratung durch den Hessischen Städte- und Gemeindebund ergeben. Mitte März läuft die Frist dafür aus. Sprecher der „Schönen Aussicht“ konnten noch nicht sagen, ob Vereinsmitglieder vor Gericht ziehen.