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In Achten hoch hinaus

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Beeindruckend: Im vergangenen Jahr gelang Torsten Linstädt hoch über Hedemünden dieses Foto einer für diese Jahreszeit typischen Lenticulariswolke.  Repro: Schröter
Beeindruckend: Im vergangenen Jahr gelang Torsten Linstädt hoch über Hedemünden dieses Foto einer für diese Jahreszeit typischen Lenticulariswolke. Repro: Schröter

Witzenhausen. Hoch hinaus wollen in diesen Tagen die Teilnehmer eines Fliegerlagers auf dem Flugplatz des Luftsportvereins (LSV) Witzenhausen. Beim Wellenfliegen trägt es die Segelflugzeuge auf Höhen von bis zu 5000 Metern.

Im Frühjahr und Sommer nutzen Segelflieger die Thermik, um auf Höhe zu kommen. Dabei sind sie permanent auf der Suche nach Luftmassen, die von der Sonne erwärmt nach oben steigen. Von diesen lassen sich die Piloten dann im Kreis fliegend nach oben tragen. „Dabei kann es schon mal auf Höhen von 3000 Metern gehen, aber das ist sehr selten“, sagt LSV-Fluglehrer Thomas Meder. In der Regel sei in Höhen um 1500 Meter Schluss.

Nach dem Ende der Thermiksaison nutzen die Segelflieger jetzt die Kraft der Herbstwinde. Bei besonderen Starkwind-Wetterlagen entstehen auf der vom Wind abgewandten Seite von Bergen und Hügeln so genannte Leewellen. Segelflieger erkennen diese Wetterlagen häufig an den charakteristischen Lenticulariswolken. „Der Kaufunger Wald ist für diese Art des Fliegens bestens geeignet“, schwärmt Torsten Linstädt, der mit seinem Piloten-Kollegen Kevin Jurina eigens aus Kirchheim Unterbeck bei Stuttgart angereist ist.

Beim ersten Wellenfluglager im vergangenen Jahr habe er eine Höhe von 4900 Metern erreicht. „Der Weltrekord liegt sogar bei 15 000 Metern“, so Linstädt. Dieser wurde in den Anden von Steve Fossett und Einar Enevoldson aufgestellt. „Für solche Flüge benötigt man ab etwa 4000 Metern Sauerstoff und ab 7000 Metern einen Druckanzug und Kleidung, die gegen die extreme Kälte schützt.“ Die Null-Grad-Grenze liege selbst im Hochsommer bei 3000 bis 4000 Metern, in 10 000 Metern herrschten Temperaturen um minus 50 Grad. „Beim Wellenflug kreisen wir nicht, da fliegen wir Achten“, beschreibt Linstädt einen weiteren Unterschied zum Thermikflug. Nur so sei es möglich, an der gleichen Stelle zu bleiben und die Leewelle für den Aufstieg zu nutzen.

„Die Landschaft hier aus solchen Höhen zu betrachten ist total faszinierend“, sagt der erfahrene Flieger. Leider sei das in diesem Jahr aber bislang kaum möglich gewesen. Lediglich zum Start des einwöchigen Wellenfluglagers am Samstag habe es genug Wind gegeben. Laut Wettervorhersage solle der Wind zum Wochenende hin aber zunehmen. Für diesen Fall hätten dann auch ein paar mehr Segelflieger ihre Teilnahme zugesagt als die fünf, die derzeit auf dem LSV-Gelände campieren.

„Aber im nächsten Jahr wird es mit Sicherheit wieder ein Wellenfluglager beim LSV geben und dann spielt bestimmt auch der Wind wieder mit“, hofft er. Info: Weitere Auskünfte zum LSV Witzenhausen und zum Wellenflug: www.lsv-witzenhausen.de. Weitere Fotos unter https://picasaweb.google.com/zwerg.stumme

Von Per Schröter

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