Badestadt wirbt um Auswanderer
Bad Sooden-Allendorf. Die Badestadt geht neue Wege, um ihre leer stehenden Häuser wieder mit Leben zu füllen. Am Wochenende wirbt die Arbeitsgemeinschaft Zukunft Altbau im niederländischen Utrecht für Bad Sooden-Allendorf und die Region als Lebensraum. Erstmals ist man dann auf Europas größter Auswanderungsmesse vertreten.
Dazu wurde sogar auf die Schnelle noch ein Informationsblatt in Deutsch und Englisch über Bad Sooden-Allendorf und über die AG Zukunft Altbau in Druck gegeben. Immerhin 12 000 Auswanderungsinteressierte aus den Niederlanden und dem benachbarten Ausland werden am Samstag und Sonntag in Utrecht erwartet.

Ihnen sollen auch gleich das Fachhochschulangebot, das Grenzmuseum, das Sportinternat und die Werratal-Therme in Bad Sooden-Allendorf schmackhaft gemacht werden.
„Wir testen mal vor“, verkündete Bürgermeister Frank Hix (CDU), der selbst auch zu der Messe fahren will. Womöglich schlägt er dann in der Arbeitsgemeinschaft Mittleres Werratal den Nachbarstädten vor, sich 2013 auch in Utrecht zu präsentieren.
Die AG Zukunft Altbau kam im Oktober 2010 auf Initiative Hix’ zustande, um Leerstände in der Badestadt zu beseitigen. Fachleute wie Handwerker, Ingenieure und Architekten schlossen sich darin zusammen, um eine Bestandsaufnahme zu machen, den Kontakt mit den Eigentümern aufzunehmen, leerstehende Gebäude zu besichtigen und nach Konzepten zu suchen, damit sie wieder genutzt werden können.
Um 13 Objekte kümmerten sich die Mitglieder der AG bislang, ehrenamtlich übrigens. Sieben Gebäude wurden 2011 bereits vermittelt. „Das ist schon ein stolzes Ergebnis“, würdigt Hix das ehrenamtliche Engagement.
Wenn Interesse besteht, treten die Experten auf Anfrage in Aktion. Sie nehmen an der Begehung des Gebäudes teil und schätzen den erforderlichen Arbeitsaufwand ein, geben Tipps für den Umbau und die Modernisierung und erstellen ein für die Finanzierung oft erforderliches kurzes Verkehrswertgutachten. Auch über Fördermöglichkeiten beispielsweise durch Städtebauprogramme und Denkmalpflege wissen die AG-Mitglieder Bescheid.
Da hilft auch die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, wo Bauamtsleiter Helmut Franke Kontaktmann ist. Sprecher der Arbeitsgemeinschaft ist der Architekt Stefan Heuckeroth-Hartmann. „Wir wollen den professionell am Markt Agierenden nicht die Arbeit wegnehmen,“ sagt er. Man verstehe sich als Netzwerker und helfe gern bei der Suche nach Häusern und auch bedarfsgerechten Wohnungen. „Der Bedarf ist da, zumal das Leben hier noch preiswert und schön ist.“
Schwerpunkt ist das zentrumsnahe, barrierefreie Wohnen in der Innenstadt. Denn, so sagt Bürgermeister Hix, je besser die Qualität und je seniorengerechter die Wohnungen seien, desto besser laufe die Vermarktung und desto schneller verschwinde der Leerstand.