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Geldabheben kostet wieder

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Nicht mehr kostenlos: VR-Bank- und Sparkassen-Kunden müssen ab 2011 Gebühren zahlen, wenn sie beim Geldautomater des anderen Anbieters Scheine ziehen. © Mayer

Werra-Meissner-Kreis. Die Zusammenarbeit von Sparkasse und VR-Bank im Werra-Meißner-Kreis beim gebührenfreien Nutzen der Geldautomaten im Werra-Meißner-Kreis steht vor dem Aus.

Fristgerecht zum 31. Dezember habe man die Kooperation mit der VR-Bank, wonach Kunden beider Geldinstitute beim jeweils anderen Anbieter gebührenfrei die Automaten nutzen können, gekündigt, bestätigt Frank Nickel, Vorstandschef der Sparkasse.

Diese in Zeiten beiderseitiger Filialschließungen in kleineren Orten auch politisch gewollte Lösung funktioniert seit 2001 – aber nach Ansicht der Sparkasse zunehmend einseitig. Von jährlich 1,5 bis 1,6 Millionen Bewegungen an den kreisweit 43 Geldautomaten der Sparkasse würden 3,2 Prozent oder rund 50 000 von VR-Bank-Kunden vorgenommen.

 „Wir beheben Störungen umgehend auch am Wochenende, das kostet Geld“, sagt Sparkassensprecher Ulrich Siebald. Der Mitbewerber hingegen lasse sich Zeit bis Montag. In Meißner-Abterode beispielsweise geht der VR-Bank-Kunde 20 Meter dann weiter zur Sparkasse und bedient sich dort kostenlos. Deutlich mehr Sparkassen-Kunden hingegen könnten das nicht, schon allein, weil es nur 20 VR-Bank-Geldautomaten gibt, sagt Siebald.

Ein entsprechender Kostenausgleich sei trotz mehrfacher Gesprächsversuche nicht zustande gekommen, sagt Frank Nickel. Hinzu komme, dass ab 2011 das EU-Recht verlange, an Automaten einheitliche Gebühren zu verlangen, was sich nicht vereinbaren lasse mit Gebührenfreiheit auch für bankfremde Kunden.

An sechs Orten betreiben die beiden Institute gemeinsame Automaten. Dort zahlen Sparkassenkunden ab Januar 2011 entweder Gebühren oder warten auf die einmal wöchentlich Station machende rollende Filiale, in der alle Geldgeschäfte abgewickelt werden können – inklusive persönlicher Beratung.

Verschärfter Wettbewerb

Angesichts weniger werdender Menschen in der Region könne es nicht ausbleiben, dass der Konkurrenzkampf um sie härter werde. Vorstandschef Nickel begründet die Aufkündigung der Kooperation nicht zuletzt auch betriebswirtschaftlich: „Wenn die Sparkasse als hiesiger Marktführer und größter Arbeitgeber auch in zehn Jahren gut positioniert sein soll, dann bleibt ein verschärfter Wettbewerb nicht aus.“

Von Helmut Mayer

VR-Bank: Wir würden weitermachen

Für Vorstand Uwe Linnenkohl von der VR-Bank Werra-Meißner ist die Aufkündigung der Automatenkooperation bedauerlich. Das Erfolgsmodell verzeichne seit seinem Start im November 2001 rund 870 000 gegenseitige Barabhebungen. Die haben zwar geringfügig gependelt, aber zum Beispiel wie 2009 mit 53 441 (Sparkasse bei VR-Bank) zu 52 880 (VR-Bank zu Sparkasse) sich stets die Waage gehalten.

„Durch diese Kündigung verlieren viele Menschen in der Region, und damit sowohl die Kunden der Sparkasse als auch die der VR-Bank, ein Stück Lebensqualität und Service“, sagt Linnenkohl. Gerade in unserer Region, in der über den demographischen Wandel und das Ausbluten der kleineren Orte diskutiert wird, sei dies ein falsches Signal. Linnenkohl: „Gerne würden wir auch in Zukunft gemeinsam mit der Sparkasse diesen Service für die Menschen vor Ort leisten. Wenn beide Parteien gewillt sind, finden wir, auch unter veränderten Rahmenbedingungen, eine zukunftsfähige Lösung für die Bargeldversorgung im Werra-Meißner-Kreis.“

Die VR-Bank scheint die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Kooperation noch nicht aufgegeben zu haben. „Aber wir haben auch Lösungen für unsere Kunden in Vorbereitung, wenn tatsächlich keine Einigung mehr zustande kommt“, sagt Uwe Linnenkohl.

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