Großalmerode beschließt Resolution gegen Windkraft im Kaufunger Wald

Großalmerode. Die Vorrangflächen für Windkraft im Kaufunger Wald sorgen weiterhin für Turbulenzen: Nach einer Debatte im Großalmeröder Stadtparlament haben die Stadtverordneten am Donnerstagabend eine Resolution gegen Windkraft im Kaufunger Wald beschlossen.
Das Papier soll der Regionalversammlung am Montag in Frommershausen übergeben werden. Dann entscheidet das Regionalparlament über die Windvorrangflächen in Nordhessen.
In der Resolution steht, dass die Stadtverordneten alle Planungen zur Errichtung und zum Betrieb von Windkraftanlagen im gesamten Kaufunger Wald und auch im gesamtem Gebiet der Stadt Großalmerode ablehnen. Allerdings stehen nicht alle Parlamentarier hinter dem Beschluss. Nur 15 der 26 anwesenden Stadtverordneten stimmten mit Ja, vier sagten Nein zur Resolution und sieben Stadtverordnete enthielten sich. Zuvor hatte es eine interfraktionelle Sitzung gegeben, in der auch darüber beraten wurde, wie das Parlament Einfluss auf den Bau von Windrädern im Kaufunger Wald nehmen kann.
Neben naturschutzrechtlichen Bedenken werden in dem Papier auch der Brandschutz und die Gefahrenabwehr thematisiert. Die Stadtverordneten befürchten demnach künftig erhebliche finanzielle Belastung durch den Einsatz der Großalmeröder Feuerwehr. (alh)
Die Resolution der Stadtverordnetenversammlung Großalmerode im Wortlaut
Die Stadtverordneten der Stadt Großalmerode lehnen alle Planungen zur Errichtung und zum Betrieb von Windkraftanlagen im gesamten Kaufunger Wald und auch im gesamtem Gebiet der Stadt Großalmerode ab. Auch die Pläne des RP Kassel, im Kaufunger Wald Vorrangflächen für bis zu 30 Windkraftanlagen zu schaffen, werden abgelehnt. Der Kaufunger Wald ist Bestandteil des FFH-Gebietes „Werra- und Wehretal“ und als Naturpark das wichtigste Naherholungsgebiet für die Bürger von Großalmerode und Umgebung. Mit der Errichtung der Windkraftanlagen, den dazugehörigen Fundamenten und dem Ausbau der Zufahrtsstraßen würde der Kaufunger Wald unwiederbringlich zerstört. Der größte Teil aller Windkraftanlagen im Werra-Meißner-Kreis soll im Kaufunger Wald errichtet werden. Das ist für die Bürger nicht nachvollziehbar und nicht hinnehmbar. Durch die 200 m hohen Windräder würde das Landschaftsbild rund um den Bilstein und im gesamten Kaufunger Wald nachhaltig gestört. Der Blick vom Bilsteinturm, der als einer der schönsten in Nordhessen gilt, ginge dann in eine verspargelte kaputte Landschaft. Außerdem ist zu befürchten, dass durch die vielen riesigen Beton-Fundamente in die Wasserversorgung der Stadt Großalmerode, die zu einem erheblichen Teil aus Quellen des Kaufunger Waldes gespeist wird, eingegriffen wird. Durch die Windkraftanlagen entsteht zudem ein zusätzliches und kaum kalkulierbares Brandrisiko. Der Brandschutz und die gesamte Gefahrenabwehr zum Umweltschutz müsste in Zukunft mit erheblichen Aufwendungen auch durch die Feuerwehr der Stadt Großalmerode gewährleistet werden, was durch die Stadt Großalmerode nicht zu finanzieren ist. Ausdrücklich lehnen die Stadtverordneten auch die konkreten Pläne des Investors ab, im Bereich „Hausfirste“ ca. 10 Windkraftanlagen zu errichten. Deshalb wird jede Unterstützung dieses Vorhabens abgelehnt, insbesondere eine bauliche Veränderung (Verbreiterung) und Nutzung der „Kohlenstraße“, sowie eventueller anderer Zuwegungen über das Gebiet der Stadt Großalmerode. Der Magistrat wird ausdrücklich aufgefordert, keinen diesbezüglichen Gestattungsvertrag und andere Vereinbarungen mit dem Investor und anderen Dritten zu schließen bzw. Genehmigungen zu erteilen. Gem. § 50 HGO behalten sich die Stadtverordneten alle Entscheidungen im Zusammenhang mit der Planung und dem Bau von Windkraftanlagen vor.
Mehr über die Debatte zur Windkraft im Großalmeröder Stadtparlament lesen Sie in der gedruckten Samstagausgabe.