Luftsportverein Witzenhausen veranstaltet alljährliches Fliegerlager

Witzenhausen. Immer wieder schweifen die Blicke prüfend in den Himmel. Die Flugschüler diskutieren über Wolken, aufkommenden Wind und fragen sich, ob nicht doch ein Gewitter aufzieht.
Auch der 16-jährige Fabian Moch aus Mengershausen ist dabei. Bereits seit zwei Jahren ist er Flugschüler. Routiniert legt er seinen Fallschirm an, über Funk gibt er Kommandos an die Flugleitung durch. Kurz darauf wird sein einsitziges Segelflugzeug hoch gezogen. Sobald der Flieger „die richtige Luft-Welle“ erwischt hat, wird er ausgeklinkt. Lautlos gleitet das nur 200 Kilogramm leichte Flugzeug über das Werratal.
Kontakt: Wolfgang Moser, Tel. 01 51 / 50 22 001, info@lsv-witzenhausen.de
Derzeit veranstaltet der Luftsportverein Witzenhausen sein alljährliches Fliegerlager. Normalerweise wird nur am Wochenende geflogen. Im Sommer aber bietet der Verein für zwei Wochen ein Intensivtraining an, bei dem jeden Tag gestartet wird. Aus der ganzen Umgebung sind Segelflugschüler zum Trainieren auf den Burgberg gekommen. Teilnehmer, die nicht in Witzenhausen wohnen, schlafen direkt neben dem Hangar in kleinen Häuschen oder Wohnwagen.
Morgens beim gemeinsamen Frühstück geht es zu wie in einer kleinen Familie, kurz danach folgt eine schnelle Besprechung und dann geht die Fliegerei schon los. Teamgeist ist im Fliegerlager selbstverständlich. Wenn Flugzeuge zusammengebaut, auf die Landebahn geschoben oder gewartet werden müssen, packen alle mit an.
Früher hatte Fabian Moch sogar Flugangst und wollte in kein Flugzeug steigen. Aber dann reichte nur ein Flug in einem normalen Passagierflugzeug und die Angst wich der Neugier und Faszination. Inzwischen hat der 16-Jährige mehr als 200 Starts und Landungen hinter sich. Im kommenden Frühjahr, hofft er die Prüfung für seinen Flugschein zu bestehen.
Derzeit hat der Verein zehn Flugschüler im Alter von 14 bis 40 Jahren. „Wir freuen uns über jeden neuen Schüler“, sagt Ausbildungsleiter Norbert Kellner. Er erklärt, dass die Segelfliegerei überaus sicher sei. „Den letzten Unfall hatten wir hier vor über 20 Jahren.“
Von alleine heben Segelflieger nicht ab. Ein Schleppflugzeug muss sie in die Lüfte auf „die richtige Welle“ ziehen. In der Kanzel des Schleppers sitzt Thomas Meder hinterm Steuer, der seit 2006 im Luftsportverein fliegt und inzwischen Jugendwart ist. „Zuerst müssen wir den Motor warmlaufen lassen.“ Er startet die Maschine. Kurz darauf zieht der Motorsegler vom Typ Sf-25 C los. Nach ein paar Hüpfern auf der grasbedeckten Startbahn hebt das Flugzeug ab. Viel ruhiger als erwartet liegt es in der Luft.
„Mit der Maschine können wir auf bis zu 4000 Meter rauf, aber dann müssten wir Sauerstoff mitnehmen und brauchen die Freigabe der Flugsicherheit“, sagt Meder. Wunderschön sehen Witzenhausen und Ellingerode von oben aus. „Hier lässt sich wunderbar der Ausblick und die Freiheit genießen“, schwärmt er. „Hier oben gibt es ja auch keinen Verkehr.“
Wer die Aussicht genießen möchte, muss nicht unbedingt selbst fliegen. Jeder der Witzenhausen einmal von oben sehen möchte, kann für 30 Euro mitfliegen. (rax)