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Für Wandel in Landwirtschaft

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Bauernsternfahrt-Halt mit Kundgebung: Vor dem Rathaus von Witzenhausen sprachen am Samstagabend von links Saatgutzüchter Quirin Wember, Henrik Maaß von der Jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Biolandbauer Hans-Jürgen Müller.  Foto: sff
Bauernsternfahrt-Halt mit Kundgebung: Vor dem Rathaus von Witzenhausen sprachen am Samstagabend von links Saatgutzüchter Quirin Wember, Henrik Maaß von der Jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Biolandbauer Hans-Jürgen Müller. Foto: sff

Witzenhausen. Erst vier Traktoren mit Anhängern, dann eine Sambagruppe sorgten am frühen Samstagabend über eine Stunde für Aufsehen und Aufhorchen auf dem Marktplatz in Witzenhausen.

Angeführt von dem Witzenhäuser Henrik Maaß machte die Bauernsternfahrt auf der Hessenroute zum Kanzleramt nach Berlin am Uni-Standort für ökologische Landwirtschaft Station. Vor 100 Zuhörern, darunter auch einige der 700 Witzenhäuser Studenten, erläuterte Maaß das Ziel der Aktion: Wenn noch in diesem Jahr die gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union für die Zeit ab 2013 festgelegt wird, gehe es auch um eine entscheidende Weichenstellung für Klimaschutz und Artenvielfalt, Wasser- und Bodenqualität, regionale Entwicklung, Tierschutz und Gesundheit. Dann soll Bundeskanzlerin Merkel „Mut zum Umdenken“ beweisen und sich für einen Systemwechsel stark machen – „weg von der Industrialisierung der Landwirtschaft hin zur bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft“ – auch im Interesse der Verbraucher.

Durch die Verteilung der Subventionen gehe es auch um die Frage, ob kleine Landwirte noch eine Zukunft haben, gab Biolandwirt Hans-Jürgen Müller vom Gut Fahrenbach zu Bedenken. Denn die einheitliche Flächenprämie verschaffe den großen Betrieben einen riesengroßen Wettbewerbsvorteil. Weiteres Höfesterben bedeute nicht nur mehr Arbeitslose im ländlichen Raum, sondern führe auch zur Verbuschung der Täler – „dann verändert sich die Landschaft“, erklärte Müller. Seine und auch Maaß’ Forderung: Eine Deckelung der Direktzahlungen, die an ein Arbeitskräfte-Kriterium und nicht an die Fläche zu koppeln sind.

Zudem stellte Silvia Hable die Stadt-im-Wandel-Initiative Witzenhausen „Transition Town“ vor. Und Gemüsezüchter Quirin Wember aus Ellingerode betonte die Notwendigkeit von Saatgut-Vielfalt und erteilte der Gentechnik eine klare Absage.

Bürgermeisterin Angela Fischer (CDU) fand es toll, wie sie in ihrem Grußwort sagte, dass ihrer Kenntnis nach erstmals eine Bauerndemonstration vor dem Rathaus stattfinde. Sie erinnerte sich an eine ähnliche Bewegung vor vielen Jahren, als es um „Power to the Bauer“ ging, um Macht für die Landwirte. Sie begrüße, wenn das Thema Landwirtschaft in den Mittelpunkt gerückt werde und man sich unter anderem für artgerechte Tierhaltung, für faire Preise und gute Ausbildung des Landwirtschaftsnachwuchses einsetze.

Für Donnerstag, 9. Juni, wird ein Bus von Witzenhausen aus organisiert für Unterstützer der Aktion, die an der Abschlusskundgebung der Bauernsternfahrt in Berlin teilnehmen wollen. (sff) Infos: www.abl-ev.de/junge-abl, www.meine-landwirtschaft.de, E-Mail: maass@abl.ev.de

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