Proteste: Runder Tisch wegen Schimmel-Kita in Wettesingen
Wettesingen. Der Schimmelpilz, der die Räume der Kita Wettesingen befallen hat, soll kommende Woche von einer Fachfirma beseitigt werden. Das ist ein Ergebnis eines Runden Tisches am Montagabend.
Im Schimmelpilzleitfaden des Umweltbundesamtes steht es schwarz auf weiß: „Eine Beseitigung des Schimmelpilzbefalls hat nur Sinn, wenn zuvor die Ursachen geklärt werden. Ohne (...) die Behebung der Ursachen, die zum Wachstum geführt haben, ist ein erneuter Befall vorprogrammiert“. Doch genau das hat der Träger der Kita in Wettesingen über Jahre nicht ausreichend getan: Seit im Jahr 2001 erstmals in Baugutachten von einem „Feuchtigkeitsproblem“ die Rede war, wurde der Schimmelpilz beseitigt, jedoch die Ursache des Problems nicht weiter untersucht.
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Erst vor kurzem wurde bekannt, dass es Probleme mit dem Dämmmaterial, dem Außenwandbereich der 1994 gebauten Kita gibt. Bei einem Runden Tisch, zu dem der Träger am Montagabend nach Wettesingen eingeladen hatte, machten einige Eltern ihrem Unmut Luft: „Wieso ist so viel Zeit vergangen, bis wir davon erfahren haben“, fragte Manuela Klatt. Dekan Dr. Gernot Gerlach, der den Abend moderierte, gab die Frage an Marlies Rappe vom Kirchenvorstand weiter. „Habt ihr gefragt?“, richtete sie sich an die Eltern. „Nein aber es die Bringschuld des Kindergartens, uns zu informieren“, antwortete eine empörte Mutter.
Wütende Eltern aber wollen helfen
Im Februar 2014 hatte Dr. Charlotte Herrnstadt, Sachverständige für Innenraumschadstoffe die Kita in Wettesingen untersucht und raumklimatische Probleme in den Räumen festgestellt. Sie hat unter anderem in den Fugen im Bad und in der Küche Schimmelpilzbefall festgestellt. Mehrere aufgebrachte Eltern und Erzieherinnen kamen nach der Veranstaltung auf die Gutachterin zu, die am Runden Tisch teilnahm. Denn auch einige Erzieherinnen leiden unter gesundheitlichen Problemen.
„Leider ist es nicht möglich, eine direkte Kausalität zwischen Beschwerden und Schimmelpilzbefall zu untersuchen. Ich bin keine Ärztin“, so Herrnstadt. „Ich vertraue ihrem Gutachten nicht“, sagte Manuela Klatt, als Herrnstadterklärte, dass sie die Räume nicht auf versteckte oder abgestorbene Mikroorganismen untersucht habe. „Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass es einen oberflächlichen Befall, aber keine Durchfeuchtung gab“, entgegnete Herrnstadt.
Sabine Scherer, Leiterin des Jugendamtes, sagte, dass sie die Akten über die Kita von 1994 bis heute geprüft habe. „Sie geben keine Hinweise auf fehlerhafte bauliche Aspekte“, so Scherer. „Wir begrüßen es aber, wenn die Betreuung in ein anderes Gebäude verlagert werden würde.“
Einige Eltern boten ihre Unterstützung für den Umzug an. Die Gemeindehäuser müssen jedoch zunächst kindersicher gemacht werden. Die Unfallkasse hat schon grünes Licht gegeben. „Wieso haben sie nie um Hilfe gefragt, dann hätte viel früher etwas getan werden können“, sagte Mario Fischer, dessen drei Kinder alle in die Kita gegangen sind.
Von Nina Nickoll
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