„Die Geburt Christi" in der Liebfrauenkirche

Witzenhausen. Ein großer Erfolg für alle Beteiligten war die Aufführung des Kirchenoratoriums „Die Geburt Christi" in der Liebfrauenkirche.
Die Liebfrauenkirche war an diesem Sonntagabend sehr stark besucht, nur wenige Reihen blieben unbesetzt. Und diese Besucher erlebten einen mitreißenden Abend.
Das Kirchenoratorium „Die Geburt Christi“ von Heinrich von Herzogenberg wurde aufgeführt - mit riesigem Erfolg. Denn Kantor Christopher Weik, der das früher sehr populäre, heute eine behutsame Renaissance erlebende Werk ausgesucht hatte, hatte seine „Hausmächte“, die Nordhessische Kantorei mit Kinderchor, hervorragend auf diese Aufführung vorbereitet
„Die Geburt Christi“ weicht beträchtlich ab vom Muster der Oratorien vom Barock bis Mendelssohn und Liszt. Denn, wie im Programmheft zu lesen, nicht ein Konzert im Gegenüber von Ausführenden und „Publikum“ wollte von Herzogenberg schaffen, sondern eine gemeinsame Feier aller Teilnehmenden, mit Laienkräften vor Ort und von Gemeindegesang eingerahmt. Ein Konzept, das mit „Der Geburt Christi“ dem Komponisten voll geglückt war.
Mit den Teilen „Die Verheißung“, „Die Erfüllung“ und „Die Anbetung“ greift das Oratorium Texte der alttestamentarischen Propheten und der Weihnachtsgeschichte nach Matthäus und Lukas auf. Dazu komponierte der Brahms- und Bachbewunderer von Herzogenberg eine ansprechende, sehr einfühlsame Musik und baute in das Oratorium bekannte traditionelle Weihnachtslieder ein, (darunter „In dulci jubilo“ und, ein bewegender Höhepunkt des Abends, „Kommet ihr Hirten“), denen er mit raffiniertem Satz und herrlicher instrumentaler Verzierung ein prachtvolles neues Gewand gab.
Neben den wie immer ausgezeichneten Musikern vom „Concertino“ Göttingen wirkten vier Vokalsolisten mit, von denen hier die Sopranistin Sophie Asselmeyer als Maria und der Tenor Peter Koppelmann als schönstimmiger Evangelist genannt werden sollen.
Der verhältnismäßig kleine, herrlich disponierte Chor der Kantorei gab den vielen Einsätzen Tiefe und Gefühl, Ausdruck und Wärme: ein beglückender Auftritt wie auch die frischen Einsatze des kleinen Kinderchors.
Und die Hörgemeinde: Sie stimmte begeistert ein bei den mehreren Gemeindechorälen mit der allen so vertraute Melodien: „Vom Himmel hoch“ oder „Wie soll ich dich empfangen“. Am Schluss des Oratoriums, das mit einem Vorspiel begonnen und mit einem Nachspiel zu Ende ging (mit Max Göllner an der Orgel) brach ein lauter, langer Applaus los: Das Publikum, das mit seinem Gesang diesen großartigen Abend mitgestaltet hatte, wollte so seine Begeisterung zeigen.
Ein großer Abend insbesondere für Christopher Weik, der mit diesem Oratorium seinen Mut, auch weniger bekannte Werke nach Witzenhausen zu holen, aufs Neue demonstriert hatte. Und damit einen riesigen Erfolg feierte.
Von Francisco Pujiula