Sanierungsbedarf im Zentrum von Witzenhausen wird untersucht

Witzenhausen. Ab Mittwoch beginnt die Bestandsaufnahme: Thomas Duwe und seine Kollegen von der Klima- und Effizienz Agentur (KEEA) machen Fotos in der Witzenhäuser Altstadt.
Für das Projekt „Integrierte Energetische Quartiersanierung“ sollen sie Wege entwickeln, mit denen die Teilnehmer Energie sparen und gleichzeitig für mehr Lebensqualität und Aufträge für heimische Firmen sorgen können. Dafür sind mehrere Mitarbeiter mit gelben Warnwesten in der Innenstadt unterwegs.
Denn Duwe und seine Kollegen müssen sich erstmal ein Bild von Witzenhausen machen. „Wir sehen uns jedes Haus im Altstadtbereich an“, sagt Duwe. Sie fotografieren die Gebäude und notieren grundsätzliche Daten: Handelt es sich um ein Ein- oder ein Mehrfamilienhaus? Besteht es aus Fachwerk? Wann wurde es gebaut? Wie alt sind Fenster und Türen? Wie ist der allgemeine Zustand? Wird das Gebäude beheizt?
Duwe und seine Kollegen können sich ausweisen und freuen sich über Hinweise der Anwohner. Sie klingeln aber nicht an Türen, um Informationen zu erfragen, und werden keine personenbezogenen Daten sammeln, betont Bürgermeisterin Angela Fischer. Das Team werde mehrere Tage unterwegs sein.
Außerdem will sich Duwe mit Menschen aus der Stadt treffen, die sich mit Fragen zu Energie und Wohnen beschäftigen: Etwa den Verein für Bau- und Wohnkultur oder die Aktivisten von Transition Town. Bei den Stadtwerken und der EAM will er sich über das Fernwärmenetz und die Gasversorgung informieren. Anschließend will Duwe konkrete Vorschläge erarbeiten. Für die Bürger der Altstadt sollen später Workshops und Infoveranstaltungen angeboten werden, in denen es auch um Finanzierungsmöglichkeiten geht. „Es ist uns wichtig, die Wünsche der Menschen miteinzubeziehen“, sagt Duwe.
„Nicht alle Gebäude müssen aufwändig energetisch saniert werden“, betont Fischer. „Dazu können wir niemanden zwingen.“ Die Bürgermeisterin erhofft sich von dem Projekt unter anderem Ideen, wo und wie man das Fernwärmenetz der Stadt sinnvoll erweitern kann - in der westlichen Altstadt ist es derzeit noch gar nicht verfügbar. „Ich habe den Eindruck, dass in den vergangenen Jahren schon viele Häuser saniert worden sind oder neue Fassaden erhalten haben“, sagt Fischer. Sie freue sich, durch die Erhebung nun endlich konkrete Zahlen dazu zu bekommen. „Dann können wir auch mögliche Investoren besser beraten“, sagt die Bürgermeisterin, die zudem hofft, dass Witzenhausen wieder in die Städtebauförderung des Landes aufgenommen wird.
Integrierte energetische Quartiersanierung
Witzenhausen nimmt mit den Städten Eschwege und Großalmerode sowie den Gemeinden Herleshausen, Ringgau und Meißner am Projekt der „Integrierten energetischen Quartiersanierung im Werra-Meißner-Kreis“ teil, das während des Klimaschutzforums am Donnerstag offiziell gestartet wurde.
Bei diesem Modellprojekt, das von der Werratal Energie- und Umweltgesellschaft (Wege) koordiniert wird, sollen Konzepte erarbeitet werden, mit denen die Kernbereiche der beteiligten Städte und Gemeinden dauerhaft lebenswert gestaltet werden, ein funktionierendes Miteinander sowie eine bezahlbare Energieversorgung bieten. Der Begriff „Quartier“ beschreibt dabei ein Stadt- oder Wohnviertel.