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Manfred Knippschild züchtet in Sand die seltenen Soayschafe

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Am Futtertrog: Die Soayschafe aus Bad Emstal-Sand lieben es, Gras zu fressen. Aber auch zu trockenem Brot sagen sie nicht nein. Hier drängen sich vier Auen mit Lämmchen um den Futtertrog. Foto: Stehr
Am Futtertrog: Die Soayschafe aus Bad Emstal-Sand lieben es, Gras zu fressen. Aber auch zu trockenem Brot sagen sie nicht nein. Hier drängen sich vier Auen mit Lämmchen um den Futtertrog. Foto: Stehr © Stehr, Claudia

Bad Emstal. Kurz vor Ostern war es auch in diesem Jahr wieder soweit - das erste Lämmchen des Jahres erblickte auf dem Hof von Manfred Knippschild das Licht der Welt. Ostermontag wurde Lamm Nummer sechs geboren. „Eine Aue ist noch trächtig“, sagt Knippschild und freut sich damit auf das siebte Lamm einer eher ungewöhnlichen Rasse. Denn Knippschild züchtet Soayschafe.

Seit 2005 hat sich der 63-Jährige diesem Hobby verschrieben. Mit drei Weibchen und einem Bock fing alles an. Heute hat er 9 Auen, wie die weiblichen Tiere heißen, und vier Böcke, von denen einer der Zuchtbock ist. Dazu kommen die gerade geborenen sechs Lämmer, alles Einzelkinder. Welches Geschlecht der Nachwuchs hat, hat Knippschild noch nicht herausgefunden. „Bei einem bin ich sicher, dass es ein Böckchen ist“, sagt er.

Alle anderen Tiere hielten sich bislang mit ihren Müttern weiter fern von ihm und sind sehr scheu. Aber das stört ihn nicht. „Die Tiere sollen möglichst natürlich aufwachsen“, erklärt Knippschild. Einmal habe er ein Tier mit der Flasche aufgezogen, da es eine leichte Behinderung hatte. „Das ist dann den ganzen Tag und überall hin, hinter mir hergelaufen.“ Als es nach eineinhalb Jahren doch eingeschläfert werden musste, seien sogar ein paar Tränen geflossen. Eine so enge Bindung zu den Tieren will er nicht mehr eingehen.

Der Zuchtbock und das älteste Weibchen haben allerdings einen Namen. Der Bock heißt Norbert. „Eigentlich hätte ich ihn Napoleon taufen müssen“, sagt Knippschild und lacht. Das Weibchen heißt Lisa.

Manfred Knippschild
Manfred Knippschild © Stehr, Claudia

Die Schafe haben eine Fläche von etwa einem Hektar, auf der sie sich bewegen können. Zurzeit sind die Böcke von den Auen und ihrem Nachwuchs getrennt. „Das wäre sonst zu hektisch für die Kleinen“, sagt Knippschild. In etwa vier Wochen werden alle Tieren wieder gemeinsam über die Wiese toben und fressen. Gras ist dabei ihr bevorzugtes Nahrungsmittel. „Im Winter fressen sie Heu, aber sobald die ersten Grashalme sprießen, bevorzugen sie diese“, berichtet der Züchter. Dabei rupfen sie das Gras nicht aus dem Boden, sondern fresen, fast vorsichtig, nur die Spitzen ab. Ab und an gibt es auch trockenes Brot und Möhren. „Aber das Brot darf auf keinem Fall verschimmelt sein“, sagt Knippschild.

Die Tiere bleiben etwa ein halbes oder einenhalb Jahre auf dem Hof in Sand. „Die größeren Tiere werden im Herbst geschlachtet oder verkauft, die anderen bleiben bis zum Herbst im folgenden Jahr“, erklärt der Züchter. Länger auf dem Hof bleiben nur der Zuchtbock und dessen neun Weibchen.

Knippschild schwärmt von dem Fleisch seiner Tiere. „Da weiß ich wenigstens, was drin ist“, sagt er, der unter anderem schon Wurst, Sülze und Bratwurst aus dem Fleisch der Schafe erzeugt hat. „Das schmeckt alles sehr gut.“

Von Claudia Stehr

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