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Hundebesitzer in Sorge: Bauern kämpfen mit Gift gegen Mäuse

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Von: Bea Ricken

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Wolfhager Land. Eine Mäuse-Invasion auf den Feldern und Wiesen in der Region bereitet den Landwirten Sorgen. Allerdings haben auch Hundehalter Sorge - wegen der Bauern.

Der milde Winter und ein ohnehin starkes Populationsjahr haben zu einer enormen Vermehrung der Nager geführt. „Dies sorgt für Ertragseinbußen von bis zu 50 Prozent“, sagt Franziska Wollandt vom Bauernverband.

Der Gießener Uni-Professor Dr. Gerhard Lauenstein schätzt, dass Feldmäuse jährlich Schäden in einer Höhe von bis zu 400 Millionen Euro auf deutschen Äckern und Weiden verursachen. Er prognostiziert sogar, dass es im nächsten Jahr noch dicker kommt. Aus diesem Grund legen die Landwirte derzeit vermehrt Mäusegift aus. Es handelt sich um das hochtoxisches Gift Zinkphosphid, landläufig auch Giftlinsen und Giftweizen genannt.

Es gebe zwar strenge Regeln für die Auslegung des Giftes, sagt Michael Lenz vom Hessischen Pflanzenschutzdienst, dennoch wirke dieses Gift auch bei anderen Warmblütern, wie Wildtieren. Aber auch Hundebesitzer sind deshalb in heller Aufregung.

Nicht ohne Grund, sagt die Wolfhager Tierärztin Dr. Kerstin Loewenherz. „Es handelt sich um ein Akutgift, dass sofort nach oraler Aufnahme seine Wirkung entfaltet.“ Wenn also ein Hund im Feld eine vergiftete Maus frisst, könne dies im schlechtesten Fall zum Tod des Hundes führen. Allerdings komme dies auf die Toxinmenge und die Größe des Hundes an.

Die Sprecherin vom Bauernverband schätzt die Gefahr als gering ein, wenn das Gift korrekt ausgelegt werde. Zum Schutz anderer Arten müssten Landwirte dieses Mittel verdeckt auslegen, also mit so genannten Legeflinten in die Nester oder in verschlossenen Köderstationen.

Daran komme der Hund nur, wenn er auf dem Feld grabe und das müsse der Hundebesitzer unterbinden. Auf landwirtschaftlichen Flächen habe der Vierbeiner nichts zu suchen, sagt Wollandt.

Hintergrund: Mäusegift

Das Mäusegift Zinkphosphit wirkt schnell. „Es entfaltet sofort nach der oralen Aufnahme seine Wirkung. Unter dem Einfluss von Magensäure entsteht Phosphorwasserstoff. Dieses Phosphin ist ein zytotoxisches Gas, das über die Blutbahn zu den Organen gelangt“, erklärt Tierärztin Dr. Kerstin Loewenherz.

Folgende Symptome könnten unter anderen auftreten: Apathie, Ataxie, dann auch Unruhe, Erregung, Heulen und Herumrennen, Krämpfe, Erbrechen, Kreislaufschwäche und Schock. Außerdem könnten sich die Haut und die Scheimhäute bläulich verfärben. Bei Verdacht einer Vergiftung sollte der Hundebesitzer schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.

Von Bea Ricken

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