Sportvereine bangen um ihre Zukunft: Zahl der Ehrenamtlichen sinkt

Wolfhager Land. Viele Sportvereine blicken unsicheren Zeiten entgegen, und das trotz stabiler Mitgliederzahlen.
„Unser Problem ist die Besetzung der Ämter", erklärt Roland Tölle, Vorsitzender des Sportkreises Region Kassel, und verweist auf Zahlen des Landessportbundes. Danach sank in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der Ehrenamtlichen von 200.000 auf 140.000. Das zeige sich so auch im hiesigen Sportkreis, zu dem Stadt und Landkreis Kassel gehören. Konkrete Zahlen gibt es aber nicht.
Mehr als die Hälfte der Vorsitzenden, Geschäftsführer oder Kassenwarte ist über 50 Jahre alt. Es fehlt vor allem am Nachwuchs, der nur ganz schwer für ein Ehrenamt zu gewinnen sei.
Ein Expertenportal für Freiwilligendienste hat als Gründe den demografischen Wandel und veränderte Lebensstile ausgemacht. Wobei Tölle den demografischen Wandel anhand der Mitgliederzahlen nicht erkennen kann. Vor allem im ländlichen Bereich seien viele Menschen in einem Verein. Im Landkreis Kassel sind es im Durchschnitt 37 Prozent, in der Stadt 23 Prozent. In einigen Orten wäre sogar die Hälfte der Einwohner sportlich aktiv. Zum Beispiel in Baunatal mit 47,9 Prozent, in Trendelburg mit 53 Prozent und in Breuna sogar mit 67,1 Prozent.
Patentrezepte, wie man der Unlust aufs Ehrenamt entgegenwirken kann, hat Tölle nicht parat. „Wir werden unsere Angebote attraktiver machen und verstärkt mit anderen Vereinen kooperieren.“ Auch andere Vereine schließen sich zusammen: Die Bergbühne Burghasungen hat mit dem Verein „Alles nur Theater“ aus Habichtswald einen Kooperationsvertrag abgeschlossen.
Eine Hilfe sind Freiwilligendienste. Im Sport leisten bundesweit 2000 Personen ein Soziales Jahr und weitere 600 einen Freiwilligendienst. Für die Vereine allerdings eine kostenintensive Alternative. „Wir zahlen pro Person 400 Euro im Monat“, erklärt Tölle.