Fußball-Oberliga: Erste Lehrstunde für RSV 05
Göttingen. Die Oberliga ist in die Universitätsstadt zurückgekehrt! Und wie die Fußball-Fans nach Fünftliga-Fußball gelechzt haben, zeigten sie bei der Premiere des RSV Göttingen 05 gegen den BV Cloppenburg.
Über 1000 Fußball-Interessierte wollten sich diesen Oberliga-Auftakt nicht entgehen lassen, sahen am Ende zwar eine 0:4 (0:2)-Pleite, doch so recht nahm niemand den RSVern dieses Ergebnis übel.
„Nur noch fünf, dann habt ihr sie“, hatte eine Minute vor dem Schlusspfiff ein Fan, nachdem in der 88. Minute das 4:0 für die Gäste fiel, gar noch Galgenhumor.
„Super-Atmosphäre, tolle Fans“, meinte Cloppenburgs Trainer Jörg-Uwe Klütz nach dem Schlusspfiff. Und den meisten war hinterher klar, dass der RSV 05 nicht an diesem Premieren-Gegner zu messen ist, sondern eine kostenlose Lehrstunde erhielt, zu stark agierte der BV, der vor allem in physischer Hinsicht den Gastgebern haushoch überlegen war.
RSV in Anfangsphase gut
Dennoch, beide Trainer waren sich in ihrer Spielanalyse weitgehend einig, dass die Göttinger zumindest in den ersten 20 Minuten dagegenhalten konnten. „Da haben wir gar nicht so schlecht ausgesehen“, so RSV-Trainer Jozo Brinkwerth. Doch mehr als ein Schuss von Özkan Beyazit aus 18 Metern in die Arme von Cloppenburgs Torwart Stefan Tilling sprang dabei nicht heraus.
Überhaupt verbrachte Tilling einen ruhigen Nachmittag, da bis auf Beyazit niemand den Abschluss suchte oder sich die Stürmer in Einzelaktionen ergingen. Zu ballverliebt wirkte dies häufig auf den Betrachter. Bis zur 40. Minute wehrte sich die RSV-Abwehr erfolgreich gegen die BV-Angriffe, bevor Jonas Wangler nach einer Aushebelung der 05-Viererkette allein vor Torwart Dennis Koch auftauchte und das 1:0 erzielte. Nur drei Minuten später legte der pfeilschnelle Paul Kosenkow („Der hat ja einen Turbo im Arsch“, so Brinkwerth) das 2:0 mit einem Volleyschuss aus 18 Metern unter den Querbalken zum 2:0 nach. Niemand mehr glaubte da noch an die Wende, zu stark trat der Favorit im Jahnstadion auf.
Immer wieder kamen die Gäste über den rechten Flügel, weil sie da mit dem überforderten Benjamin Hossmang die Schwachstelle in der 05-Viererkette ausgemacht hatten. So erlöste Brinkwerth seinen linken Außenverteidiger nach 54 Minuten und brachte den Ex-SVGer Yahya Timocin, der allerdings keine neuen Impulse setzen konnte.
0:4 nach Abwehrfehler
Für die endgültige Entscheidung sorgte der stämmige, 1,90 Meter große Rogier Krohne, der nach einer Hereingabe von Lincoln Assinouko den Ball volley ins rechte obere Toreck jagte. Als sich dann zwei Minuten vor Schluss RSV-Torwart Koch und Julian Keseling gegenseitig beim Abwehrversuch behinderten, hatte André Kaiser keinerlei Mühe, das vor seine Füße gefallene Leder in das verwaiste RSV-Gehäuse einzuschieben. (gsd)
Von Walter Gleitze