05 vom Glück verlassen

Göttingen. Fußball-Oberligist Göttingen 05 kann einem im Moment einfach nur noch leid tun! Dass der Fünftligist derzeit kein Glück hat bei seinen Spielen, ist längst bekannt.
Gegen den TSV Ottersberg kam allerdings – getreu der alten Floskel von Ex-Bundesligaspieler Jürgen Wegmann – auch noch eine gehörige Portion Pech dazu. Das Resultat war letztlich die wieder einmal bittere 0:1 (0:0)-Niederlage gegen den Tabellenvierten.
Die Entscheidung in der 84. Minute: Ottersbergs xxxxx geht in der Mitte durch, wird von Yahya Timocin, bis dahin einer der auffälligsten 05er im Strafraum, gelegt. Elfmeter für den TSV, Rot für den Göttinger Rechtsverteidiger – und Ottersbergs Ömer Aktas haut den Strafstoß zum 0:1 rein, keine Chance für 05-Schlussmann Nils Holzgrefe.
Das war ungefähr das dritte Mal, dass die Gäste aus der Nähe Bremens in der zweiten Hälfte im 05-Strafraum auftauchten. Dass sie zurzeit Vierter sind, konnten sie jedenfalls kaum rechtfertigen. Die 05er kämpften dagegen aufopferungsvoll mit den ihnen derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln. Das war sicher kein großer Fußball, auch wenn Trainer Hans-Jörg Ehrlich hinterher meinte: „Wir haben Ottersberg an die Wand gespielt.“
Aber Kapitän Christian Horst & Co. boten den TSVern gut Paroli, waren überlegen, hatten auf alle Fälle mehr Spielanteile. Doch zum x-ten Mal stach das alte Probleme hervor: 05 hat keinen gefährlichen Stürmer oder wie es Ehrlich ausdrückte: „Du brauchst einfach mal einen, der einen Ball reinschiebt.“ Von Grzegorz Podolczak ging so gut wie keine Gefahr aus, der als zweiter Stürmer aufgebotene und sehr bemühte Mazlum Dogan hatte die besseren Szenen, wenn er aus dem Mittelfeld nach vorn stieß.
So blieb in der ersten Hälfte allein ein Abseitstor von Horst und ein Freistoß von Philipp Bruns kurz vor der Pause erwähnenswert. Weitere 05-Torgefahr? Fehlanzeige!
Zwei Chancen für Förtsch
In der zweiten Halbzeit war Patric Förtsch nach Doppelpass mit Podolczak kein Glück im Abschluss vergönnt (62.). Zwölf Minuten später scheiterte er mit einem Freistoß aus aussichtsreicher Position an der Ottersberger Mauer. So bitter es klingen mag: Der eingewechselte und gleich in den Angriff beorderte sonstige Innenverteidiger Julian Keseling strahlte in der Schlussphase mehr Gefährlichkeit aus als Podolczak. Am Ende rückte auch noch Horst in die Sturmmitte vor, so dass 05 letztlich mit seinen beiden zentralen Abwehrspielern noch das Remis zu erzwingen versuchte.

„Im Fußball gehört das Glück dazu“, sagte der auch gesundheitlich angeschlagene Ehrlich, der sich die Hälfte der ersten Halbzeit noch selbst um die PC-Eingabe der Aufstellung ins versagende DFB-Net kümmern musste, während Stürmer Christian Spohr, der 05 verlässt, am eingang kassieren musste. Ehrlich: „Schade, dass sich das Team nicht noch belohnt hat.“ Und zum Schluss auch noch dies: Stadionsprecher Hubert Müller-Böker erklärte seinen Rücktritt.
Bei 05 geht derzeit viel daneben. Und die Abstiegsgefahr wächst weiter. (gsd)
Von Helmut Anschütz