Langsam wird es brenzlig

Göttingen. Was ist nur mit dem SC Göttingen 05 los? Das fragten sich 424 Zuschauer gestern Nachmittag im Jahnstadion während des Spiel der Fußball-Oberliga gegen den Vorjahres-Vizemeister Lupo Martini Wolfsburg. Unter den Augen von Trainer Knut Nolte und seinen Spielern des Stadtrivalen und Landesligisten SVG Göttingen, dessen Punktspiel in Calberlah abgesagt wurde, verloren die Schwarz-Gelben nach erschreckend schwacher Leistung vornehmlich in der Offensive mit 0:2 und bleiben damit auf einem Abstiegsplatz hängen.
„Ich sage lieber nichts, das wird mir wieder auf die Goldwaage gelegt“, sagte Özkan Beyazit, letztjähriger Torschützenkönig der 05er, vielsagend und verließ kopfschüttelnd den Ort des für sein Ex-Team grausamen Geschehens.
05 weiter glücklos
Wir haben einfach kein Glück“, meinte Dorin Chimiuc. Da passte es zu allem Unglück, dass sich Christopher Stern in der 33. Minute den kleinen Finger ausgekugelt hatte. Chimiuc vertrat den beruflich verhinderten Trainer Hans-Jörg Ehrlich, da Co-Trainer Jan Diederich den grippekranken Julian Keseling in der Innenverteidigung ersetzen musste. Und Diederich war es, der die erste brenzlige Situation für sein Team heraufbeschwor. Sein völlig unnötiger Ballverlust brachte Wolfsburgs Antonio Renelli ins Spiel, der aber freistehend an dem hervorragend reagierenden 05-Keeper Nikolai Wolany, der mit dem Fuß abwehrte, scheiterte. „An Wolany lag es nicht, der hat super gehalten“, sagte der Torwart-Trainer Chimiuc nicht ohne Hintergedanken.
Dabei hatte sich Chimiuc so sehr endlich einmal die Führung für sein Team gewünscht, die er auch nach drei Minuten beinahe hätte bejubeln können, doch Lukas Pampe scheiterte von der Strafraumgrenze an Lupo-Keeper Lennart Gutsche. Glück für die 05er nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff, als Andrea Rizzo allein vor Wolany, der sich gleichwohl ganz breit machte, das Leder knapp rechts am Gehäuse vorbeischlenzte.
Mit zunehmender Spieldauer wuchs auch die Verunsicherung bei den 05ern, festzumachen am überaus unglücklich agierenden Stürmer Grzegorz Podolczak. Sinnbildlich die Szene, als Podolczak mit dem Ball am Fuß ins Seitenaus lief (50. Minute.). Er war es allerdings, der die immer unzufriedener werdenden Zuschauer hätte beruhigen können, doch zögerte er aus aussichtsreicher Position zu lange, so dass Gutsche noch rechtzeitig eingreifen konnte (63.).
So kam, was kommen musste. Rechtsverteidiger Hasan Dösemeci versuchte es mal mit einem Lauf über 40 Meter, wurde nicht gestört und versenkte den Ball flach im langen 05-Toreck zum 1:0 für Lupo (74.). Der eingewechselte Daniele Galluzzi machte in der Nachspielzeit mit dem 2:0 den Deckel drauf. (gsd)
Von Walter Gleitze