Friederike Reißig aus Kassel: Zum ersten Mal bei einer WM

Kassel. Bis vor vier Wochen kannte Friederike Reißig aus Kassel nur eine ihrer acht Teamkolleginnen. Alle anderen Ruderinnen lernte sie erst in Berlin kennen: bei der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung auf die U19-Weltmeisterschaft im Rudern im litauischen Trakai vom 4. bis zum 12. August.
Dort startet Reißig im Achter. Für die hatte sich das 18-jährige Rudertalent des RV Kurhessen-Cassel bei der Deutschen Meisterschaft Ende Juni qualifiziert: „Ich freue mich riesig auf meine erste WM“, sagt Reißig. Sie habe zwar auf eine Nominierung gehofft, leicht war das bisherige Jahr für sie aber nicht: „Ich war oft krank und hatte während der Saison drei verschiedene Partnerinnen im Zweier.“
„Ich bin froh, dass ich mitfahren kann.“
Friederike Rießig
Zudem gab es Diskrepanzen zwischen ihrem bisherigen Trainer Matthias Kielhorn und den Verantwortlichen ihres Vereins, sie haben sich als Konsequenz einvernehmlich getrennt. „Ich hatte aber eine sehr gute Zusammenarbeit mit ihm, er hat immer an mich geglaubt.“ Mit jede dieser neuen Situationen musste die Ruderin umgehen, was sie augenscheinlich gut gemeistert hat: „Ich bin froh, dass ich mitfahren kann.“
Während der WM-Vorbereitung muss sich Reißig, die in diesem Jahr ihr Abitur gemacht hat, auf neue Partnerinnen einstellen. Die kommen aus ganz Deutschland, einzig mit Annika Jacobs ist sie schon bei der Deutschen Meisterschaft zusammen gerudert. Das sei etwas, was ihr an dem Rudersport gefällt, erzählt Reißig: „Ich muss mich immer wieder auf neue Menschen einstellen, mit ihnen arbeiten und zurechtkommen.“ Diese Fähigkeit werde ihr nicht nur etwas im Sport bringen, sondern auch in vielen anderen Lebensbereichen. Zudem wachse sie bei diesem Sport sowohl körperlich als auch geistig über sich hinaus: „Ich lerne meine Grenzen kennen und gehe drüber.“
19- bis 20-mal haben sie und die anderen 54 Jugendlichen in den vergangenen Wochen in Berlin trainiert, um sich fit zu machen für die WM-Rennen. Seit heute bereitet sich Reißig mit ihren Teamkolleginnen in Trakai auf den Vorlauf am 8. August vor.
Gleich ins Finale
„Bei den Achtern gibt es insgesamt acht Boote, aufgeteilt auf zwei Vorläufe“, erklärt die Abiturientin. Jeweils die ersten zwei qualifizieren sich für das Finale am 11. August. Für Zwei der restlichen vier Teams bietet noch der Hoffnungslauf am 9. August die Möglichkeit, ins Finale zu rudern. Reißig ist aber optimistisch: „Wir wollen direkt ins Finale.“ Ob die Konkurrenz das zulässt, weiß Reißig nicht: „Die Zusammensetzung aller Teams ist neu.“
Nach der WM wird Reißig zum Olympia-Stützpunkt Mainz/Frankfurt wechseln. Dort wird die Kasselerin Chemie studieren, trainiert wird sie dann von Ex-Kasseler Marc Krömer.
Von Constanze Wüstefeld