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Sie blitzen wie am Fließband: Hightech-Blitzer gibt es nun in ganz Hessen

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So sieht einer der neue Blitzer-Anhänger aus: Dieses Gerät wird von der Polizei vorrangig an Autobahnen eingesetzt, wie hier an der A49 bei Baunatal.
So sieht einer der neue Blitzer-Anhänger aus: Dieses Gerät wird von der Polizei vorrangig an Autobahnen eingesetzt, wie hier an der A49 bei Baunatal. © Polizei

Achtung, Radarfallen: Die Polizei Hessen hat Temposündern den Kampf angesagt und neue Hochleistungsblitzer, sogenannte Enforcement Trailer, angeschafft.

Seit kurzem verfügen alle sieben hessischen Polizeipräsidien über Geschwindigkeitsmessanhänger, teilt das hessische Innenministerium mit. Diese Geräte sollen gezielt gegen Raser eingesetzt werden.

Hier wird in Hessen an Autobahnen geblitzt

In Nordhessen etwa werde ein Blitzer an der A49 im Bereich Baunatal und im Rhein-Main-Gebiet auf der A3 am Wiesbadener Kreuz in Richtung Frankfurt aufgestellt, so das Ministerium. In Mittelhessen ist auf der A45 (Dortmund-Hanau) die Bechlinger Talbrücke als Einsatzort vorgesehen.

Enforcement Trailer ähneln am Straßenrand abgestellten Anhängern. Die gepanzerten Geschwindigkeitsmessanlagen können über längere Zeit ohne Personal betrieben werden. Eingesetzt werden sie dem Innenministerium zufolge vor allem an unfallträchtigen Autobahnabschnitten. Dort seien aus "arbeitschutzrechtlichen und Fürsorgegründen" die Tempokontrollen durch Bedienstete nur "sehr schwer möglich".

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Innenminister Peter Beuth (CDU) sagte: "Erhöhte Geschwindigkeit ist Todesursache Nummer eins auf Hessens Straßen: Jeder dritte Getötete, jeder vierte Schwerverletzte und jeder fünfte Leichtverletzte wird Unfallopfer aufgrund von zu schnellen Fahrens." Die Zahlen zeigten, dass Rasen kein Kavaliersdelikt sei. "Es ist auch keineswegs ein Zeichen für eine besondere Dynamik oder Leistungsfähigkeit der Person, die am Steuer sitzt. Wer zu schnell fährt, gefährdet seine Mitmenschen und sich selbst und deshalb setzen wir bei zu schnellem Fahren bewusst den Schwerpunkt verkehrspolizeilicher Maßnahmen."

Immer mehr Knöllchen wegen Blitzer-Anhängern

Seit 2016 werden bereits zwei Hochleistungsblitzer im Bereich der Präsidien Osthessen (Fulda), der häufig an der A7 bei Bad Hersfeld und an der A4 steht, und Südosthessen (Offenbach) eingesetzt. Weil sie sich bewährten, wurden nun zusätzliche angeschafft. Die Blitzer zählen nach Behördenangaben zu den produktivsten im Land. Eine Anlage liefere pro Woche etwa 7500 Bilder von Tempoverstößen, bezifferte das Regierungspräsidium Kassel. Die Super-Blitzer haben allerdings so viele Verfahren zur Folge, dass die Behörden zuletzt mit dem Abarbeiten der Knöllchen nicht mehr nachkamen. Die Justiz, etwa das Fuldaer Landgericht, stöhnte über die Mehrbelastung.

Das Ministerium erklärte zur Anschaffung der Hochleistungsblitzer: "Neben allen Versuchen, durch Aufklärung und Information eine Verhaltens- und Einstellungsänderung der Fahrzeugführer zu erreichen, wird die Polizei den Kontrolldruck aufrechterhalten." Laut Verkehrsbericht gab es im vergangenen Jahr zwar weniger Unfälle (2017: 9891, 2018: 8526). Die Zahl der Getöteten aufgrund von erhöhter Geschwindigkeit sei jedoch deutlich gestiegen, von 73 im Jahr 2017 auf 81 getötete Menschen in 2018. (lhe)

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